Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1119  
Alt 26.11.2004, 20:30
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Lungenkrebs und Metastasen

Hallo Steffi,

ich vermute mal, dass Du die gleiche Steffi bist, die unter "nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom" gepostet hat.
Tja, was kommt nach der Chemo? Manchmal (oft) prophylaktische Bestrahlungen des Gehirns, weil die Chemo da nicht hin kommt. Und dann kommt hoffentlich eine noch lange Zeit bei guter Gesundheit und mit trotzdem noch viel Freude am Leben. Und es kommt die Warterei und die Angst vor jedem neuen Staging (Kontrolluntersuchung). Die Wahrscheinlichkeit, dass es über kurz oder lang fortschreitet ist leider sehr sehr groß.
Und wenn die Chemo nicht anspricht? Bei meinem Vater war das so. Er hat einen Kleinzeller, wo die Chemo eigentlich sehr gut ansprechen sollte. Hat sie aber nicht so richtig, deshalb wurde das Schema umgestellt. Das hat dann gewirkt. Wenn es nicht wirkt, dann ist (und das gilt für den Kleinzeller!) meistens sehr schnell Schluss. Beim Nicht-Kleinzeller sieht das etwas anders aus, der wächst auch ohne Therapie deutlich langsamer. Es bleibt also etwas mehr Zeit; mehr aber leider auch nicht.
Glaub mir, ich hätte Dir so gerne was Positiveres geschrieben... Aber es nützt ja nichts, die Augen vor den Tatsachen zu verschließen. Ich babe auch meinen Vater nie angelogen, was seine Diagnose betrifft. Er weiß, dass er unheibar krank ist. Nur habe ich immer ein bisschen mehr die positive Seite der möglichen Entwicklungen dargestellt. Und er wollte auch viel lesen, was ich im Internet recherchiert hatte. Das habe ich ihm dann immer ausgedruckt und dabei aber sehr darauf geachtet, das er nicht die ganz üblen Dinge zu lesen bekommt. Hat leider nicht immer funktioniert. Erst neulich hat er von der medianen Überlebenszeit von 11 Monaten beim Kleinzeller gelesen... Wir haben dann einen kleinen Ausflug in die Welt der Mathematik/Statistik gemacht und ich habe ihm erkärt, was der Unterschied zwischen durchschnittlicher und medianer Überlebenszeit ist. Das Beispiel mit den Eintagsfliegen war wohl eher ein bisschen makaber, aber mir ist auf die Schnelle nichts Besseres eingefallen.
Viel helfen konnte ich Dir glaube ich nicht. Wie auch! Ich weiß ja selbst kaum, wie ich damit umgehen soll. Uns bleibt nicht viel mehr, als immer für unsere Lieben dazusein. Das ist vordergründig wenig, aber doch so unendlich wertvoll für unsere Lieben. Und letztlich auch für uns selbst.

Liebe Grüße

Joachim
Mit Zitat antworten