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Alt 26.11.2004, 23:56
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Standard Erfahrungsaustausch

hallo zoki!
ganz vielen dank für deine antwort- ich wollte schon eher schreiben, aber die müdigkeit überwog dann doch: meine jungs haben mich in der letzten zeit mit einer erkältung gut "auf trab" gehalten- heute scheint meine erste ruhige nacht zu werden (toi,toi,toi!).
erst einmal herzliche glückwünsche zum ersten geburtstag eurer tochter an euch eltern und natürlich auch an das kleine geburtstagskind!
was mich an deiner antwort insbesondere aufmerken ließ, war dein bezug zu gott. hattest du schon immer ein gutes verhältnis zur kirche / zum glauben, oder hat sich das mit der krankheit verändert? wenn ich es recht überlege, hat sich meine beziehung zu gott mit der geburt meines ersten sohnes geändert, auch mit der taufe (ich bin dafür wieder in die kirche eingetreten). ich bekomme oft mails von freunden aus den usa, die dort, wie mir scheint, viel offensiver mit dem glauben umgehen, als wir hier. und ich denke oft, wenn mich die traurigkeit übermannt, daß ich im glauben eine hilfe finden kann. oder vielmehr, daß ich dort ohne weiteres empfangen werde, wenn ich die hilfe benötige / abfordere. obwohl ich das immer etwas kläglich fand: in der not nach gott zu rufen... trotzdem habe ich die hoffnung, daß er dann für mich da sein wird.
ich bin mir nicht sicher, ob die situation, in der wir uns befinden, mit zunehmendem alter besser zu meistern wäre. ich denke, daß man mit seinen aufgaben wächst. vielleicht ist es sogar einfacher, etwas jünger zu sein, denn dann kannst du möglicherweise schneller / flexibler auf neue momente reagieren. meine mutter (mitte 60) ist jedes mal, wenn sich ein neuer krankenhausaufenthalt anbahnt, total überfordert und wünscht sich einfach einen stabilen zustand (wer wünscht sich das nicht?); kann also schlecht mit der situation umgehen. informiert sich aber auch null über die krankheit und will auch nichts dazu hören. in gewisser weise kann ich das aber auch verstehen. und ich vermag mir kein urteil darüber zu bilden, wie sehr man als partner leidet, wo ich doch weiß, wie sehr ich als kind leide...

... (keine provokative, dafür nachdenkliche) frage: wann hat man sein leben gelebt? ...

übrigens finde ich, daß auch du sehr stolz auf dich sein kannst, und deine frau und eure familie auch auf deine unterstützung und deine energie. ich bin noch nicht so sehr in die pflege meines vaters eingebunden, sehe aber an meiner mutter, wie wichtig es auch ist, mal eine atempause zu haben. oder einfach gute momente, von denen man zehren kann. (dafür solltest du für dich sorgen, sofern es irgendwie geht.) augenblicklich gibt es einige derer bei uns- meinem vater geht´s recht gut, und er ist z.zt. auch relativ ausgeglichen. diese zeiten genieße ich sehr. nach den von dir genannten medikamenten, oder ähnlichen, werde ich mich erkundigen. zu beginn der ganzen krankheits-odyssee im herbst/ winter 2003, nach stellung der diagnose, bekam mein vater schon einmal psychopharmaka; allerdings wurde die gabe dann nach krankenhauswechsel wieder eingestellt.
viele liebe grüße,
ulrike

@timo
hallo!
ich kann mich dem beitrag von zoki nur anschließen: jeder krankheitsfall ist einzigartig, auch, wenn es scheinbar so viele parallelen gibt. und natürlich ändert sich das leben so grundlegend nach dieser diagnose. und will erst einmal neu geordnet und organisiert werden.
mein vater lebt mit seinem kleinzelligen bronchialkarzinom trotz aller ärztlichen prophezeiungen noch immer, und es geht ihm recht gut. wir haben wirklich schon schlimme momente mitgemacht, aber dafür auch immer wieder erlebt, wie schnell sich der zustand so enorm zum positiven hin ändern kann- unglaublich. also, laß´ dich nicht von den ´schlimmen´ nachrichten, die es natürlich gibt, unterkriegen. ich verstand und verstehe / nutze sie vielmehr als informationsquelle dessen, was passieren kann, und gehe gefaßter in jede neue situation. und freue mich, wenn wir positives erleben.
alles gute,
ulrike
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