Thema: Leere
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Alt 02.09.2002, 21:49
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Standard Leere

Liebe Martina,

meine Mutter starb im März zu Hause im Kreise ihrer Familie. Ich spürte zuerst auch nichts. Am Schluß lag sie im Koma, ich war eher erleichtert, dass sie es nach zwei Tagen endlich geschaft hatte loszulassen. Trauer und Schmerz kam erst nach der Beerdigung. Auch heute gibt es noch Augenblicke in denen ich nichts empfinde. Dinge über die ich mich früher aufgeregt hätte, lassen mich kalt. Sachen die mir wichtig waren, sind mir egal oder Dinge über die ich mich sehr gefreut hätte lassen mich gar nichts empfinden.

Am Anfang hatte ich irgendwie das Gefühl, als könnte ich nochmal auf "Anfang spulen". Ich war auch sehr ruhig. So als würde ich denken "mach einfach weiter, wenn es nicht mehr geht, drückst du stopp und spulst zurück". Ich wuste genau sie ist tot, den ich hatte sie ja sterben sehen und gleichzeitig war alles sehr unwirklich. Es waren in so kurzer Zeit so unglaubliche Dinge passiert, ich mußte erstmal ordnen und über alles nachdenken. Meine Mutter ging ins Krankenhaus um ihre Chemo zu bekommen, war mitten in der Behandlung, am nächsten Tag lag sie aufeinmal im Sterben. Es kam alles so plötzlich, nach fünf Wochen war es vorbei.

Je mehr Zeit vergeht desto weniger kann ich es glauben.

Gib dir etwas Zeit. Inzwischen sind es zwei Wochen, fühlst du dich jetzt schon anders?

Liebe Grüße
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