Thema: meine Mama
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Alt 05.03.2005, 15:37
Gast
 
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Standard meine Mama

Liebe Boergie, liebe Janne,

es ist beruhigend für mich zu sehen, dass ich nicht die einzige bin, die davor schon über das danach nachdenkt. Ich glaube, bei mir hat die Zeit des bewußten Abschiednehmens seit ein paar Tagen begonnen.

Bisher gab es immernoch Behandlungsmöglichkeiten und Hoffnung, aber nun hat sich alles geändert.

Mamas Krankheit begann im Sept. 2000 (Ovarial-Ca). OP, Chemo usw. folgten. 6 Monate nach der Diagnose mußte sie aufgrund eines Darmverschlusses notoperiert werden, und weitere 3 Monate später stigen die Tumormarker wieder. Lymphknotenmetastasen und innere Organe. Also wieder Chemo und auch Strahlen. Auch das hat man wieder in Griff bekommen. Kurze Zeit später eine Metastase am Schlüsselbein - wieder Bestrahlung und wieder hat die Therapie angeschlagen. Ende 2003 kamen dann plötzlich Gehirnmetastasen, teils ausgeblutet, dazu. Es wurden 10 Ganzkopfbestrahlungen gemacht. Trotz schlechter Prognose und Aussage des Arztes, dass es jeden Tag so weit sein kann, hat sie sich wieder erholt und bei der Nachuntersuchung im Juni war von den Gehirnmetastsen so gut wie nichts mehr zu sehen. Vor der Nachuntersuchung hatte sie im Mai noch einen Pleuraerguß und Brustmetastasen. Ihr wurden auf Intensiv 5 L. Wasser über eine Drainage abgezogen und es folgte eine neue Chemo sowie Bestrahlung der Brust.
Kaum war diese Chemo (lt. Arzt sehr erfolgreich) zu Ende stiegen die Tumormarker wieder, diesmal explosionsartig. Es wurden mehrere Lebermetastasen festgestellt die nicht operabel sind und aufgrund der Menge nicht bestrahlt werden können. Außerdem Hautmetastasen. Also fing man wieder eine Chemo an. Nach der 2. Gabe hat der Onkologe festgestellt, dass die Chemo nicht greift und er das Präparat wechseln muß. Letzten Mittwoch hatte sie dann wieder Chemotermin und bekam den aktuellen Tumormarker => er ging langsam wieder runter. Wir waren natürlich alle voll happy...

1 Tag später, am Donnerstag, ist Mama mit einer halbseitigen Gesichtslähmung und Kopfschmerzen aufgewacht. Papa ist mit ihr zum Onkologen und er hat sie sofort zum Kernspin geschickt. Das Ergebnis war schockierend. Erneute multiple Hirnmetastasen überall verteilt, die auf sämtliche Nerven drücken... nicht operabel und bestrahlt werden kann kein 2. Mal. Chemo geht aufgrund Blut-Gehirn-Schranke auch nicht...Lediglich Cortison und Schmerzmittel können ihr noch gegeben werden. Von heute auf morgen sieht alles ganz anders aus.

Glücklicherweise kann ich Mama sehen so oft ich will, da mein Freund und ich im Haus meiner Eltern die Dachwohnung haben. Das ist schön, denn es hilft auch Papa wenn er mal etwas Ablenkung durch uns hat. Er und Mama sind seit 35 Jahren verheiratet.

Aber so schwer und schlimm die ganze Situation auch ist - wir versuchen trotzdem, unser Leben weiterzuleben und auch mal Spaß zu haben. Noch haben wir Mama und es ist auch nich in ihrem Sinn, wenn alle nur traurig sind.

Oh je, das war jetzt ganz schön lang aber hat gut getan, das mal losgeworden zu sein. Ich hoff, ich hab euch nicht zu sehr strapaziert?!

Boergie, was ich noch sagen wollte - die Fotos von deinem Hund - voll süß!!! Ich bin auch ein Mega Hundefan; bei uns wohnt unser Bernersennhund-Collie-Schäfermix Dino (11 Jahre und noch richtig gut drauf), ein totaler Schmusehund, der schon so manche Träne wieder getrocknet hat.

Und Janne - deine Smilies sind super... wo du die immer her hast

Ich wünsch euch noch einen schönen Abend - schön, dass es euch gibt!
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