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Alt 08.04.2005, 17:51
Gast
 
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Standard Erfahrungsaustausch

Hallo Angelika,

das was Du schreibst erinnert mich sehr an meinen Vater. Und ich kann gut verstehen, wie es Dir gerade geht und dass Du Dich fragst, wie dein Vater in nur zwei Wochen so abbauen konnte. Ich glaube, da spielen zwei Dinge mit. Erstens die Psyche. So einen Schlag muss man erst mal verdauen; so weit das überhaupt möglich ist. Und leider ist es auch so, dass ein Kleinzeller extrem schnell wächst und die Beschwerden sich dadurch vergrößern. Dass dein Vater unheilbar krank ist, das weißt Du schon von den Ärzten. Die Chemo gibt einen Aufschub; ein paar Monate, vielleicht ein Jahr oder noch ein bisschen mehr. Bitte verzeih mir meine Ehrlichkeit und die harten Worte. Aber so ist es. Nutz diese Zeit so gut es möglich ist, sei für Deinen Vater da, rede mit ihm. Auch über Dinge, die ihr möglicherweise bisher unter den Tisch gekehrt habt. Ich glaube, das wird Euch beiden helfen, egal was noch alles auf Euch zukommen mag.
Aber jetzt müsst Ihr erst mal schauen, dass Dein Vater so weit aufgepäppelt wird, dass die Chemo gemacht werden kann. Mein Vater war auch in so einem miserablen Allgemeinzustand, dass die Ärzte keine machen wollten/konnten. Wir haben meinen Vater dann übers WE nach Hause geholt (ich wohne im gleichen Haus wie meine Eltern) und wir haben ihn vollgestopft mit allem was irgendwie gesund war und was er, wenn auch widerwillig essen und trinken konnte. Vor Allem Flüssigkeit ist ganz ganz wichtig. Eimerweise Mineralwasser, Obst, Gemüse... Und siehe da, die Woche drauf war die Chemo doch möglich. Mein Vater hat die Chemo recht gut vertragen und konnte letzten Sommer mit meiner Mutter sogar noch ein paar Wochen Urlaub an der Nordsee machen, Auto und Rad fahren.

Lieb`s Grüßle

Joachim
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