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Alt 19.10.2002, 14:00
Gast
 
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Standard Liebe und Krebs!

Hallo Ihr Lieben,

um meinen zustand momentan zu beschreiben: ich bin. nicht mehr und nicht weniger. ich schlafe (mal früher, mal später), ich esse (wenn ich es nicht vergesse), ich atme (automatisch) und ich funktioniere (mal mehr, mal weniger gut).
heute kam die rechnung der beisetzung. einschließlich der fotos der trauerfeier, die ich bestellt hatte, und habe keinerlei emotionen gespürt. das dort ist nicht michael, genauso wenig, wie ich bei der trauerfeier empfunden habe. alle haben geweint, die brüder, die freunde, die arbeitskollegen, die nachbarn, die bekannten. alle, nur ich nicht. auch jetzt kann ich immer noch nicht richtig weinen. manchmal ein bisschen, aber nur an der oberfläche gekratzt. ich habe angst vor dem tag, an dem es in mein bewusstsein kommen wird, dass er nie wiederkommen wird. wenn es denn soweit ist, wird niemand bei mir sein, der einzige mensch, den ich dann am mich ranlassen würde, ist nicht mehr da.
warum ? was ist falschgelaufen ? was habe ich versäumt ? was habe ich nicht getan ? konnte er nicht mehr ? haben die ärtze fehler gemacht ? habe ich fehler gemacht ? habe ich etwas gesagt, was ihm wehgetan hat ? warum ist es so schnell gegangen ? was hat er gefühlt ? warum ? warum nur habe ich ihm gesagt, dass ich es auch ohne ihn schaffen würde, damit er gehen kann ? ich wollte nicht, dass er für mich weiter leiden muss, aber warum musste er das ernstnehmen ?
es wird keine antwort geben, jedenfalls nicht in diesem leben.
ich hoffe, dass ich eines tages diese antworten bekommen werde und bis dahin werde ich es schon irgendwie schaffen, ich habs ja versprochen.
und ich hoffe, dass michael jetzt goldwing fahren kann und immer wieder seine stippvisiten bei mir macht.
und nun habe ich auch genug gejammert.

liebe lisa,
mach weiter so, bleib so, wie du bist, du wirst schon das richtige tun.

liebe janka,
danke für deine aufmunternden worte.
er hoffe, michael bleibt noch ein weilchen bei mir.

lieber siegmund,
danke, dass du stehengeblieben bist. ich werde meine mutter grüssen.


liebe brigitte,
ja, ich werde weiterhin schön unbequem für mein gegenüber sein.

Euch alles Liebe
Heike
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