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Alt 23.04.2005, 20:04
Gast
 
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Standard Spezialklinik in OWL (Ostwestfalen Lippe)

Hallo Britta,

hat ´ne Weile gedauert, bis ich mich nun wieder melde. Die letzte Chemo am Mittwoch voriger Woche war auch nicht "Schuld" daran, mir ging es zwar (wie schon letztes Jahr) 2 Tage später nicht so gut (schlapp, keine rechte Lust zu nichts) – aber so richtig mies ging's mir erst, nachdem ich 2 Nächte und 2 Tage immer wieder die Schmerzattacken hatte, die ich schon vor einiger Zeit geschildert habe.
Die verschiedenen Ärzte führen sie auf "Verwachsungen" zwischen Darmschlingen zurück, die sich auf Grund von Tumorzellen im Bauchwasser (keine Töchter bzw. Metastasen!) bilden. Eine solche Verwachsung muss sich wohl direkt auf einen Nerv/eine Nervenzelle gesetzt haben.
Die "normal" Schmerztherapie (ich wende z.Zt. ein Schmerzpflaster an, das Durogesic heisst und alle 3 Tage gewechselt wird) hilft dabei gar nicht. In der Klinik und zusammen mit meiner Hausärztin haben wir herausbekommen, dass Levomethadonhydrochlorid in einer Menge von 5 mg hilft. Das gibt es sowohl als subcutane Spritze, als auch als Tropfen. Nach meinen Versuchen hilft beides gleich gut/schnell. Hoffentlich noch lange! Übrigens: Dosieren lassen sich die Tropfen besser.
Soviel zu deiner Frage nach den Medikamenten. Darüber hinaus nehme ich noch
- 2 Medikamente zur Stabilisierung meiner Herzrhythmusstörungen und
- 2 Medikamente (Torem und Spironolacton zur Entwässung und
- Panatozol für den Magen.

Apropos Magen. Du fragt noch, ob ich wieder etwas essen kann.
Der Zustand wie zum Schluss in der Klinik hat sich noch nicht geändert. Ich teste zwar immer wieder, ob ich dies oder jenes vertrage und ziehe Schlüsse daraus, wie es mir Tags darauf geht. Ob das dann richtig ist, weiß ich auch nicht so recht. Aber wenn ich nach einer kleinen Portion Fischfilet am nächsten Tag ´ne Schmerzattacke habe und nicht weiß, wie ich die Wände ´rauf und ´runter gehen soll, dann glaube ich, dass mir Fisch (noch) nicht bekommt.
Ohne Flüssig-Steak und –Eintopf komme ich also noch nicht aus. Das geht aber heut´zu Tage auch schon ganz gut, denn den Inhalt des Beutels mit der Ernährungsflüssigkeit, den ich im Klinikum über einen Venenzugang (sogen. "Nadel") bekommen habe – tropfenweise aus dem Beutel, der an einem Infusionsständer hin, bekomme ich nun über eine Dosierpumpe und den Port (auch eine Art von Venenzugang), den sie mir in der Klinik eingepflanzt haben. Das Ganze, einschließlich Akku für die Pumpe, ist in einem Rucksack untergebracht, den ich mit mir herumtragen kann. Ein Schlauch führt aus dem Beutel im Sack zu dem Port. Das Ganze ist natürlich hinderlich, aber welche Alternative gibt's?

Ansonsten geht es mir wohl ähnlich wie deinem Vater. Auch ich habe den Rasen wieder kurz und muss nächste Woche (Mittwoch) zur nächsten Chemo. Angst-Attacken habe ich zum Glück nicht und ich weiß aus Marion's Erfahrungen, wie hässlich die sein können.
Auch macht es mir nichts aus, zur Onkologischen Ambulanz im Klinikum Lippe-Lemgo zu gehen. Ich kenne dort inzwischen alle Ärzte und auch die Schwestern und freue mich daran, wenn die mich auch kennen. Eigentlich Quatsch oder?

Ansonsten finde ich es toll, dass es deinem Vater vergleichbar gut geht und ihr auch auf der Messe Erfolge verbuchen konntet – hoffentlich auch du persönlich.

Der Thread "BSDK, ein neues Medikament aus den USA" ist übrigens nicht ganz neu.
Ich hatte zu Beginn der Chemo mit Gemzar mal nachgefragt und ja auch einige Antworten bekommen. Für bemerkenswert halte ich, dass die Lemgo'er Onkologie-Ärzte (Lohrmann, Konstantin, Gründges) alle meine Fragen, die ich mir auf Grund der Antworten im Forum notiert hatte, nicht ausweichend, sondern so (wie mir es erschien) kompetent beantworteten, dass ich annahm, sie kennen sich auch mit den neueren Sachen aus.

Herzliche Grüße auch von Marion und "ein schönes Wochenende"

Eike