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Alt 26.04.2005, 22:58
Gast
 
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Standard Unsere Mutter liegt im Sterben

Hallo Maryleen,

wie geht es dir und deiner Familie? Ich kann meinen Gefühlszustand schlecht beschreiben. Im Moment bin ich gefasst, aber auch sehr nachdenklich, starre in meinen PC und mache beim Tippen immer wieder eine Pause. Aber es hilft mir auch, mich mit jemandem auszutauschen, der das Gleiche durchmacht.
Gestern Nachmittag haben wir von meiner Mama Abschied genommen. Für die Abschiednahme hatte ich aus ihrem Kleiderschrank eine schöne Bluse und Hose ausgesucht. Als wir den Aufbahrungsraum im Bestattungsinstitut betraten, fing ich sofort an zu weinen. Meine Mutter lag da, als würde sie schlafen und gleich die Augen aufmachen ... aber das tat sie nicht. Ich glaubte sogar zu sehen, wie sich ihre Bluse bewegte - verrückt! Wir standen mindestens eine halbe Stunde an ihrem Sarg. Daheim hatte ich ihr ein paar Zeilen zum Abschied geschrieben. Den Brief legte ich ihr auf die Decke. Dabei streichelte ich ihre Hand - sie war so kalt. Ich habe wohl erst gestern realisiert, dass meine Mama tot ist. Man fragt sich dennoch jeden Tag, ob es wirklich wahr ist.
Ist schon seltsam, dass man solche persönlichen Eindrücke einer fremden Person mitteilt - und vielen anderen. Aber es erleichtert!
Irgendwie fällt es mir heute schwer zu schreiben. Deshalb verabschiede ich mich mal. Bis demnächst.

Liebe Grüße und viel Kraft,

Carina
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