Thema: Positives!!!
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Alt 28.04.2005, 20:41
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Standard Positives!!!

Liebe Angela,

ja, mein Freund bekommt noch Chemo und er fühlt sich relativ gut, wie der Onkologe vorausgesagt hat. Er bekommt 5FU und Cisplatin, die Übelkeit hält sich in Grenzen, natürlich ist er etwas schlapp, wogegen er aber sehr ankämpft und er auch nach ein, zwei Tagen wieder fast der alte ist.
Ob die Chemo angeschlagen hat, wird erst in 2-4 Wochen überprüft. Wenn sie gut angeschlagen hat, d. h. der Tumor und die Metastasen sich reduziert haben, soll er operiert werden. Ich weiß gar nicht, was ich mir jetzt wünschen soll: auf der einen Seite hoffe ich auf die Reduzierung, auf der anderen habe ich Angst vor der dann bevorstehenden OP.
Der "Werdegang" bei meinem Freund war ähnlich wie bei deinem Mann: ein Tumor von 7 cm, eine "wunderschöne" Schilderung der OP, bei der ich anschließend wiederbelebt werden musste. Nachdem mein Hausarzt mir die OP nochmal erklärt hat, ging es mir wieder besser und ich war guter Dinge. Er sagte mir auch, dass er viele Patienten mit Speiseröhrenkrebs hat, und einen davon betreut er schon seit 18 Jahren. Ich habe die Praxis wie auf Wolken gehend verlassen, bin zu meinem Freund ins Krankenhaus gefahren und habe ihm die "frohe Botschaft" überbracht. An diesem Tag war er zur Computertomographie, hatte aber noch kein Ergebnis. So saßen wir also lachend und scherzend zusammen bis die Ärztin das Zimmer betrat und mit einigen wenigen Sätzen unser Leben zerstört hat:
Sie haben Metastasen in der Leber, die Lymphknoten um die Speiseröhre sind befallen, und und und....
Operieren können wir Sie nicht, sonst müssen wir alles rausnehmen. Eine Chemotherapie wurde uns sofort vorgeschlagen, der wir auch gleich zugestimmt haben.
Die Therapie macht er jetzt in einer Tagesklinik, mit der wir sehr zufrieden sind, das Ärzteteam hat einen sehr guten Ruf, auch mein Hausarzt meint, dass wir dort sehr gut aufgehoben sind. Ich will mal erwähnen, was er zu der Diagnose gesagt hat, vielleicht macht es ja einigen Mut:
"Speiseröhrenkrebs ist schlimm, wenn andere Organe mit betroffen sind ist es schlimmer, aber nicht aussichtslos. Das Leben wird nicht innerhalb eines Jahres vorbei sein, sondern kann noch viele viele Jahre andauern."
Der Onkologe sagte zu meinem Freund:"Wir werden versuchen Sie in einen Zustand zu bringen, in dem Sie möglichst lange Jahre Ruhe haben. Versprechen kann ich Ihnen aber nichts." Das hörte sich erst hart an, aber ich habe vor kurzem gelesen, dass Ärzte keine Heilversprechen abgeben dürfen auch wenn Sie davon überzeugt sind.
Weiteren Rat und Hilfe habe ich mir eigentlich nur im Krebskompass geholt. Dank dieses Forums ging es mir nach ungefähr dreiwöchiger Depression von Tag zu Tag besser und ich war in der Lage mich mehr mit dem Thema zu beschäftigen (Ernährung bei Krebs z. B.)
Was ich noch von Dir wissen möchte, Angela, ist, warum Dein Mann nicht die ganze Wahrheit kennt? Mein Freund weiß alles, auch dass die Bildung von Metastesen alles nicht gerade einfacher macht und er gibt trotzdem nicht auf. Allerdings scheint er auch ein anderer Typ zu sein, eigentlich schon ein Phänomen. Er war wirklich nur einige Minuten am Boden zerstört. Das ist wirklich so. Ich habe ihn gerade noch gefragt ob er nicht doch manchmal Panik hat und er sagte: Die habe ich erst, wenn der Arzt sagt, dass er nur noch zwei Wochen hat, aber dann versuchen wir noch was anderes.
Ich könnte jetzt stundenlang weiterschreiben, aber ich muss meinem Freund etwas zu essen machen, er soll ja bei Kräften bleiben.
Also Angela, ich wünsche Deinem Mann und Dir alles Glück dieser Erde und viel Kraft und melde Dich wieder.

Liebe Grüße
Beatrix
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