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Alt 06.05.2005, 14:55
Gast
 
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Standard Spezialklinik in OWL (Ostwestfalen Lippe)

Liebe Britta, Gaby, Inge u.a.,

ich habe lange überlegt, ob ich diesen Beitrag schreiben soll, denn mal schreibe ich positiv, dann wieder negativ usw. - und das alles immer in kurzen Abständen. Aber ich bin zu der Überzeugung gekommen, Ihr sollt jeden Stand der Krankheit erfahren, denn der ändert sich oftmals sehr schnell und betrifft Euch bzw. Eure Angehörigen evtl. auch.
Eike hat am Dienstag seine Chemo bekommen und war guter Dinge. Am Mittwoch hat er mich im Büro besucht und meine Kolleginnen und mich mit einem großen Eis überrascht. Er fühlte sich einfach gut. Allerdings waren meine Kolleginnen, die ihn längere Zeit nicht gesehen hatten, über sein Aussehen erschrocken, denn die Krankheit zehrt doch sehr.
Am Abend klagte Eike über erträgliche Magenschmerzen. Er ließ sich von mir Magentee kochen und klagte auch nicht weiter (er ist sowieso immer sehr tapfer). Wir gingen dann schlafen, d.h. Eike geht immer erst sehr spät ins Bett und ich habe ihn in der Nacht auch nicht gehört.
Am Morgen war er schon vor mir aufgestanden, denn sein Bett war leer.
Er lag im Wohnzimmer auf dem Sofa und war käsebleich. Ich konnte ihm gerade noch einen Eimer holen, damit er sich erbrechen konnte. Ich bekam einen großen Schreck, denn das war nicht das üblich Erbrochene mit dem bitteren Geruch, sondern aus Mund und Nase kamen Sturzbäche Flüssigkeit, und zwar dunkelbraun, zersetzt mit viel Blut.
Als dieser Anfall vorbei war, hätte ich am liebsten einen Arzt gerufen. Aber Eike wollte auf die Schwester des Palliativdienstes warten.
Diese kam dann auch bald und hörte sich alles an. Sie sprach auch noch einmal eindringlich mit Eike, sich doch ins Krankenhaus fahren zu lassen.
Da Eike aber nicht wollte, nahm ich ihm die Entscheidung ab und sagte, dass er dann zu Hause bleiben solle, da ich ja bei ihm bin. Die Schwester stellte dann seinen Ernährungsbeutel auf 24 Stunden ein, so dass er genug Vitamine, Flüssigkeit und Nahrung bekam. Er brauchte dann nichts mehr zusätzlich zu essen und zu trinken, damit der Magen sich erst einmal wieder erholen kann.
Eike war dann froh darüber und schlief fast den ganzen Tag. Allerdings war er sehr schlapp, so dass ich ihm seinen Rucksack die Treppe raufgetragen habe.
Bisher ist alles gut gegangen.Wir bleiben jetzt erst einmal bei der 24 Stunden-Ernährung. Das sind dann 2100 Kalorien. Da er sich ja kaum bewegt, ist das mehr als sonst und darüber bin ich natürlich auch sehr froh, denn was nützte das zusätzliche Essen, wenn es oftmals nicht drin blieb.
Jetzt hoffe ich nur, dass das alles eine Reaktion auf die letzte Chemo war und er sich wieder schnell erholt.
Versteht mich nicht falsch, ich will niemandem Angst machen, aber man sollte schon wissen, was alles kommen kann, denn jeder Fall liegt anders.

Ich hoffe, es geht Euch gut und Ihr habt alle ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße
Marion