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Alt 12.05.2005, 11:08
Gast
 
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Standard Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!

Hallo Leni,

ich muß Dir sanft widersprechen, was die angeblich eher günstige Erst-Prognose von Manuela betrifft.
Sie selbst stellt damals ihren Histologiebefund nach der ersten Operation ins Forum, den ich gleich erschreckend fand.

Zitat Manuela:
Falls sich jemand damit auskennt, hier ist der Pathologische Bericht:
Histologisch findet man Drüsenkörperanteile mit den ausgedehnten Strukturen eines gering differenzierten ductalen Carzinoma in situ. Ausgedehnte begleitende loguläre Cancersierung. Innerhalb der Tumorzellkomplexe solide Proliferationen großer Zellen mit ausgeprägter Kernpolymorpie und hoher Mitosefrequen (>20 pro 10 HPF). Ausbildung von Comedonekrosen. Periductal und -lobulär eine ausgeprägte begleitende lymphoide Entzündung. Umschrieben besteht in einer Ausdehnung von 2,5 mm ein infiltrierender Tumoranteil mit Vorkommen von atypischen Zellkomplexen in einem desmoplastischen Stroma, wobei zum Teil einzelne Tumorzellen und kleine Tumorzellgruppen begleitend nachweisbar sind. Das Carzinoma in situ erreicht caudal, cranial, dorsal und ventral ausgedent die Resektonsränder. Am dorsalen Resektionsrand darüberhinaus auch zwei weitere kleine Carzinomanteile.
Gering differenziertes ductales Carzinom mit ausgedehntem Carzinoma in situ (Comedo-Typ), ausgedehnter lobulärer Cancersierung und drei kleinen infiltrierenden Tumorherden.

Bleibt die Frage, inwieweit ihren Ärzten bewußt war, was für eine schlechte Prognose Manuela hatte und sich mehr oder weniger darüber ausgeschwiegen haben.

Ich unterhielt mich neulich mit einer Bekannten, die sehr stolz ist, daß das KH in dem sie arbeitet nun der Uniklinik angeschlossen ist und ein Mammazentrum hat. Da eine Nachbarin von ihr dort BK - Patientin ist und Chemo abgelehnt hatte, unterhielt sie sich mit der behandelnden Klinik-Ärztin darüber und meinte, es sei doch sehr schade, daß diese Nachbarin weitere Behandlung abgelehnt habe.Die Ärtzin meinte dann zu ihr, es sei bei Frau xy eigentlich egal, ob sie Chemo mache oder nicht; sie hätte eine so sehr schlechte Prognose. Offensichtlich ist es aber der Patientin so nicht gesagt worden.

Da kam mir dann das Schicksal von Manuela wieder in den Sinn. Ich weiß nicht, ob es für die Ärzte so klar war oder nicht. Aber es ist häufig so, daß sie dann halt mit den Standardtherapien weitermachen als wäre da noch was zu behandeln, was zur Hoffnung Anlaß gibt und mit palliativ erstmal nichts zu tun hat.

Auch ist es die immer alte Frage, was humaner ist. Dem Patienten die Wahrheit sagen oder sie verschleiern? Ist wohl von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Viele Grüße
Anka
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