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Alt 12.05.2005, 19:58
Gast
 
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Standard Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!

Liebe Leni,

es war der Anfangsverdacht nach Biopsie und so gab Manuela diesem thread diesen Titel, der dann so im Kopf hängen bleibt.

Vor einiger Zeit nahm eine Frau über Bekannte Kontakt zu mir auf. Sie hatte vor 4 Jahren erst einen kirschkerngroßen Knoten und 8 Wochen später einen zweiten (was ihr damals zu denken gab, aber nicht den Ärzten). Die Knoten wurden entfernt (Grading 2) 35 Bestrahlungen folgten, Chemotherapie und es wurde ihr gesagt sie sei zu 97 % geheilt. Jetzt kamen plötzlich an der Narbe außen so winzige Knoten zum Vorschein, die wiederum das gleiche Verhalten aufwiesen, was sie wieder beunruhigte, obwohl bei Mammo und Sono nichts zu sehen war. Sie bestand auf Biopsie, die positiv ausfiel und ablatio folgte.
Der histologische Befund sagt, daß in ihrer ganzen Brust Krebszellen gefunden wurden, die "gänsemarsch-ähnlich" formiert waren.

Als Nachbehandlung hat man ihr nun Tamoxifen empfohlen - ein Ratschluß des Uni-Mammazentrums. Der Strahlenarzt meint, man könnne mit Bestrahlung noch warten, um etwas in der Hinterhand zu haben. Ihr Gynäkologe, der von einem Vortrag zum anderen in Sachen Brustkrebs eilt, war schwer beschäftigt mit seinem Computer und Diktiergerät, ohne sich der Patientin mit nur einem persönlichen Wort zuzuwenden.

Die Frau hat ein schlechtes Gefühl (ich auch). Ihr Gefühl hat sie ja auch nicht betrogen gehabt. Sie will eigentlich nicht Tamoxifen nehmen. Da ist aber noch die Familie, eine kleine Tochter als Nachzögling, der Mann, die großen Söhne. Sie nahm Kontakt auf zur Klinik in Bad Aibling. Daudet will Immuntherapie machen, meint aber auch, Hormontherapie müsse sie machen.

Ist es eine Gewissensfrage ? Nein, eigentlich nicht: mehr ein Handlungszwang, der herrschenden Meinung zu folgen? Sie mag nicht mehr glauben was man ihr sagt; das Vertrauen ist weg.

Unter http://www.onkologiepraxis.at/mammak...m/therapie.htm
ist zu lesen:
Tamoxifen bessert zwar das Gesamtüberleben signifikant, dennoch stirbt über ein Drittel der Patientinnen, auch wenn sie rezeptor-positiv sind", warnte Jakesz. Hmm

Dazu dannn noch die Nebenwirkungen - ich weiß nicht. Die Frau hat sowieso Venenthrombosen. Scheint keinen zu interessieren oder einen Hinweis wert.

Zur Titelfrage zurückkommend: ich fand heute noch etwas, was von allgemeinen Interesse sein könnte:

http://www.gyn.net/friend.php?nodeid...ternalid=83439

"Eine Glukose-Intoleranz scheint bei Brustkrebspatientinnen mit bereits bestehender Steatose der Leber eine Tamoxifen-induzierte Hepatotoxizität vorherzusagen.
Mehr als 30 Prozent der Patientinnen mit Mammakarzinom, die eine adjuvante Tamoxifen-Behandlung erhalten, entwickelten eine nichtalkoholische Fettlebererkrankung, erklären die Autoren; die hepatotoxischen Effekte von Tamoxifen seien jedoch bislang noch nicht in großen Studien untersucht worden. "

Es ist nur eine kleine Studie, da ja offenbar dergleichen grundsätzlich sehr wenig untersucht wird, obwohl "from the very beginning" die Lebertoxizität im Raum stand.

http://home.t-online.de/home/linde.p....htm#propylaxe
Da ein vorbeugend eingesetztes Medikament ein interessanter neuer Markt ist, wurde hier von Seiten der Herstellerfirma Zeneca mit harten Bandagen gekämpft. Sie versuchte, einen Bericht über Nebenwirkungen zu verhindern. Im Tierversuch waren Lebertumore aufgetreten. Sofort beeilte man sich zu sagen, die Ratten hätten andere Rezeptoren (Proteinbindungsstellen), deshalb sei das nicht vergleichbar. (Aber wozu macht man dann die Tierversuche?).

In einem amerikanischen Krimi sagt der Detektiv: "look for the money". Der Pharmaindustrie in diese Richtung was zu unterstellen, kann so falsch nicht sein - oder wie die NZZ neulich wieder nüchtern im Wirtschaftsteil konstatierte: das Onkologiegeschäft (Roche, galube ich in dem Fall) hat um 26% zugenommen.

Viel Grüße
Anka
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