Einzelnen Beitrag anzeigen
  #5  
Alt 15.05.2005, 12:18
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Unterschied Tamoxifen zu Arimidex

Hallo Anka, hallo Margitta, und alle Interessierten,

danke für dein Posting und die interessanten Links!

Wie du vielleicht aus anderen Threads (u.a. "Gewissensfrage Antihormone") weißt, bin ich derzeit sehr kritisch ingestellt gegenüber der adjuvanten Antihormontherapie, insbesondere gegenüber Tamoxifen und den Aromatasehemmern, und ich suche ständig nach Informationen, um das "Puzzle" für mich zu vervollständigen.
Die Informationsfülle ist beeindruckend und beängstigend zugleich, finde ich.

Zu dem oben zitierten Artikel aus der Zeit möchte ich gerne etwas anmerken: Du hast folgendes Zitat reingestellt:

"Als Ärzte Tamoxifen Anfang der neunziger Jahre häufiger verschrieben, wurden sie erneut überrascht: Sie hatten geglaubt, das "Antiöstrogen" würde die Östrogenproduktion im ganzen Körper blockieren. Tatsächlich stellten sie fest, dass es die Produktion des Hormons in Brust und Gehirn blockierte, sich aber in Knochen, Leber und Gebärmutter wie normales Östrogen verhielt."

Der Artikel ist ja schon ziemlich alt (aus 1999), vielleicht liegt es daran, aber so wie ich es verstanden hatte, ist die dort getroffene Aussage, dass Tamoxifen die ÖstrogenPRODUKTION hemmt, sachlich falsch.
Tamoxifen blockiert die Östrogenrezeptoren, damit das im Körper kreisende Östrogen nicht mehr andocken kann, aber es hat keinen Einfluß auf die ÖstrogenPRODUKTION.
Das unterscheidet es ja gerade eben von den Aromatasehemmern, die die Östrogenproduktion im Körper außerhalb der Eierstöcke wirklich unterbinden.
Die beiden Wirkstoffgruppen: Anti-ÖStrogene (d.h. Rezeptorblocker wie Tamoxifen, Raloxifen, Toremifen und Faslodex) auf der einen Seite und Aromatasehemmer (Arimidex, Femara, Aromasin) auf der anderen Seite, haben also völlig unterschiedliche Wirkungsweisen.

Was die Wirkung auf das Gehirn angeht, so verstehe ich das folgendermaßen:
Tamoxifen besetzt offensichtlich die Östrogenrezeptoren im ganzen Körper, und eben nicht nur auf dem Tumor bzw. noch vorhandenen restlichen Krebszellen, also auch im Gehirn.

Auch wenn man schon jenseits der Wechseljahre in der Postmenopause ist oder mittels Zoladex/Enantone künstlich die Hormonproduktion der Eierstöcke heruntergefahren ist, findet im Körper eine geringe Östrogenproduktion statt, nämlich mittels der Aromatase im Fettgewebe, in den Nebennieren, und wohl auch im Gehirn selbst.

Und da setzen dann die Aromatasehemmer an, sie unterbinden auch noch diese restliche, relativ geringe Östrogenproduktion. Und machen dadurch wohl die Rezeptorblocker überlüssig.

Und dann stellt sich natürlich wieder die Frage nach den Langzeitauswirkungen des totalen Hormonentzugs, der noch nciht ausreichend erforscht ist! Das wurde im Medizin-forum bereits ausführlich diskutiert, hier die Links.
http://www.medizin-forum.de/phpbb/vi...ug&partner=bki
http://www.medizin-forum.de/phpbb/vi...ug&partner=bki

Viel Spaß beim Lesen und studieren, es gibt da noch viele offene Fragen, und die Studienergebnisse sind häufig wiedersprüchlich.

SChönes Wochenende noch
wünscht allen
die Goldmaus
Mit Zitat antworten