Hallo Elfie!

Ein Glück geht es Deiner Tante immer noch dem entsprechend gut, so etwas hört man ja nicht allzu oft! Chemo und so was bekommt sie ja nicht, oder?

Oma bekommt am Mittwoch höchstwahrscheinlich ihre 12. Chemotherapie, danach soll meines Wissens wieder eine große Untersuchung stattfinden, in der man feststellen will, ob die Chemo fortgesetzt oder eben ein für alle mal abgebrochen werden soll. Bei der letzten Untersuchung kam ja heraus, dass halt der Tumor zum Stillstand gekommen ist, aber eben auch nichts kleiner geworden oder gar verschwunden ist, leider!!
Nun mache ich mich mal wieder verrückt, dass eventuell noch mehr Metas dazugekommen sind oder dass der Tumor wieder gewachsen ist.
Meiner Oma geht es einfach nur noch schlecht, Tag für Tag, egal ob Chemo oder nicht. Sie ruht sich sehr viel aus, aber sie fühlt sich auch noch in der Lage zu kochen für Opa und sich selbst. Jetzt haben sich meine Großeltern "Essen auf Rädern" von dienstags bis freitags bestellt, so dass nur noch am Wochenende richtig gekocht werden muss.
Elfie, du wirst vielleicht lachen, wenn ich so über die Wichtigkeit des Essens schreibe, aber für meine Großeltern war gutes und vor allem viel (und fettes) Essen das A und O!
Morgens, mittags, nachmittags, abends und auch mal zwischendurch, immer zu einer festen Uhrzeit wurde gegessen, unvorstellbar! Wenn ich dort aufgewachsen wäre, könnte ich mich jetzt wahrscheinlich durch die Gegend rollen. Meiner Meinung nach hat vor allem dieses fette Essen die Krankheit mit verursacht. Natürlich nicht ausschließlich, denn Oma hatte vor ca. 12 Jahren Brustkrebs und konnte diesen aber Dank OP und Chemo besiegen, jedoch ist bekannt, dass frühere Brustkrebspatienten ein erhöhtes Risiko auf BSDK haben. Nun bin ich sauer auf die Ärzte, weshalb sie dies nicht untersucht haben, denn meine Oma hat sich oft durchchecken lassen. Vielleicht wäre es dann nie so weit gekommen?! Wenn, Wenn, Wenn... ich weiß, das bringt jetzt auch nichts mehr.
So, jetzt bin ich aber vom Thema abgeschweift...

Elfie, du wolltest noch wissen, was ich nach dem Abi vorhabe?
Irgendwas im Tourismusbereich machen, vielleicht sogar studieren. Ich möchte noch so viel von der Welt sehen. Nach der BSDK-Diagnose meiner Oma hat sich diese Entscheidung für mich noch bestärkt, das Leben kann so schnell vorbei sein, ohne dass man je etwas aufregendes erlebt hat. Meine Oma war fast ihr ganzes Leben nur für ihre Kinder, Enkel und Urenkel da, erst seit ein paar Jahren fährt sie öfters im Jahr mit Opa in den Urlaub, was ja nun auch vorbei sein wird.
Wenn ich alt bin, möchte ich auf mein Leben zurückblicken und zu mir sagen können "Du hast nichts verpasst, du hast alles richtig gemacht, du hast gelebt"

Elfie, ich wünsche dir noch einen wunderschönen Sonntag!
Bis bald,
Sadiyah