Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1581  
Alt 12.07.2005, 21:15
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Sterben , jeden Tag ein bißchen mehr

Hallo Chantalle,

hatte schon ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht in der Nähe sein möchte. Es tut gut zu hören, dass das nicht ganz so unnormal ist. Ich bewundere deine Kraft, mit der du die Dinge angehst. Bei mir schwankt diese zur Zeit enorm.
Ob die Zickigkeit und Vergesslichkeit von der Chemo kommt, kann ich nicht sagen. Mein Vater hatte Nierenkrebs und die Chemo hatte nicht solche Wirkung. Wirkt bei jedem bestimmt auch anders. Mein Freund fängt seit heute an ein wenig zu zittern. Am Donnerstag ist die nächste Dosis.
Heute hat er ein wenig mehr zu sich genommen. Auch wenn ich koche, was er mag, ist vergebliche Liebesmüh. Manchmal kommt es mir so vor, als wäre er schwanger. Hat auf etwas Appetit, was partout nicht im Haus ist und ist es da, kein Appetit. So hat man das Gefühl, nie etwas recht zu machen. Das nervt.
Und dann will man nur noch raus. Man hat ja schließlich auch Gefühle. Kann dich gut verstehen.
Auch wenn es schwerfällt, egal was passiert, das Leben geht weiter. Ich bin mir sicher, das die betroffenen bestimmt nicht solche Gefühle in uns auslösen wollen. Und so tu ich, genau wie du, als wär alles I.O. so wie es ist.
Die Idee, deine Tochter in ganz schlimmer Zeit ein wenig aus der Situation rauszunehmen ist gut. Wie alt ist deine Süße?
Wünsche dir, deiner Ma und der ganzen Familie viel Kraft und drücke herzlich zurück.

Gruß Andrea
Mit Zitat antworten