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Alt 13.07.2005, 10:35
Gast
 
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Standard Sterben , jeden Tag ein bißchen mehr

Hallo Andrea!
Freut mich von Dir zu lesen.
Du täuscht Dich, ich wirke vielleicht beim schreiben stark, fühle mich aber schwach u. hab das Gefühl alles was ich tuhe ist falsch. Aber das ist die Hilflosigkeit u. die kann nur ich mir nehmen, kein anderer. Und was mir vielleicht hilft ist, das ich von klein auch irgendwie immer für meine Eltern da sein mußte u. sehr auf rationales denken getrimmt bin. Wo bei ich das manchmal nicht so gut finde, da ich da durch oft Gefühle nicht zulasse.
Und eins steht fest, wir können nur da sein.

Das mit dem immer essen wollen was nicht das ist kennen wir auch.Mein Pa hat meine Ma immer Abends gefragt was er ihr am nächsten Tag zum Essen mit ins Krankenhaus bringen soll u. wenn er es am nächsten Tag mitgebracht hat, dann hat sie gemekert, das sie das nicht haben will u.nichts essen will.Wir sollten sie doch in ruhe lassen. Für meinen Pa war das sehr schwer. Da muß ich sagen, mir war das egal, ich hab dann zurück gemotzt. Bin eh die einzigste die ihr Kontra gibt.
Dein Partner hat anscheinend eine andere Chemo als meine Ma.Meine Ma war dafür immer im KH für 5 Tage u.sie hatte jeden Tag ne Chemo.
Allerdings wurde meine Ma auch immer zittriger. Denke das liegt an der Chemo, so nach dem Motto, jetzt fängt sie an in den Körper zu gehen u. zu wirken.
Auch wenn es makaber klingt, aber vielleicht solltest Du doch mal Deine Meinung sagen. Solltest ihm sagen, das Du Dich um ihn bemühst weil Du ihn noch lange behalten willst u. das er doch bitte da mal mitarbeiten soll in dem er wenigstens versucht was zu essen.
Man kann, auch wenn es fieß klingt, nicht alles durch gehen lassen, schließlich hat man selbst auch noch Gefühle ( wie Du schon bemerktest) u. die Krankheit ist mehr als Mist, aber kein Freifahrtschein. Wenn Du das nicht kannst, habt ihr denn keine guten Freunde bzw.er, der das mal übernehmen könnte?
Meine Ma hatte damals erst gesagt, das sie keine Chemo will, da hab ich ihr eine Karte mit meiner Tochter zusammen gemacht wo ich Fotos von uns allen drauf geklebt hab.Die haben wir ihr dann ins Krankenhaus gebracht, mit den Worten, das wir sie brauchen. Das hat gewirkt u. sie hat der Chemo zugestimmt.
Zwischen durch wollte sie dann abbrechen u. nur noch sterben, weil sie für nix mehr nütze sei ( sie hat ihr Leben lang immer nur gearbeitet).Ich hab ihr dann gesagt das ich sie zum reden brauche u. das sie eine Enkeltochter hat die ihre Oma auch braucht u. der ist es egal ob sie arbeitet, hauptsache sie ist da. Das hat dann auch wieder gewirkt. Ist halt ein ewiges Psychologispiel. Da hab ich den Vorteil, das ich mich mit dem Bereich schon immer gerne befaßt hab u. das ich einen Psychologen hab zu dem ich seit über 3 Jahren gehe u. der mir dann auch mal Ratschläge gibt.
So, nun hast du einen halben Roman zum lesen gehabt.*g*
Muß gleich meine Tochter abholen u.dann noch was erledigen.
Wünsche dir einen schönen Tag.
Und auch wenn es Dir nicht so vor kommt, Du hast genauso viel Kraft.Schließlich läufst Du nicht weg u.bemühst Dich um Deinen Partner. Du schaffst das, auch wenn Du oft nicht weißt wie.
Ganz liebe Grüße
Chantalle
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