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Alt 20.07.2005, 20:35
Gast
 
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Standard Warten auf den Tod

Hallo Beate,
daß du so kurz vor den Ferien in Stress bist kann ich mir gut vorstellen. Umso mehr freut es mich daß du dir wieder Zeit genommen hast um mir zu schreiben. Vielleich kannst du dich in den Ferien etwas erholen so daß deine Migräne endlich vergeht.
Auch ich kann mir die Stimme meines Mannes nicht mehr vorstellen, daß macht mich ganz fertig. Ich habe zwar ein paar Videofilme aber ich bin noch nicht so weit daß ich die mir mal ansehen könnte. Mein Mann hat mich immer ganz fest in die Arme genommen dann wurde mir ganz warm ums Herz. Genau daß fehlt mir am meisten. Mit dem hochheben wäre bei uns nicht so einfach gewesen. Mein Mann war nur 10 cm größer als ich und ich bin kein Fliegengewicht.
Seit der 2. OP meines Mannes habe ich ca. 15 kg! zugelegt. War den ganzen Tag in der Klinik und wenn ich nach Hause kam habe ich völlig unkontrolliert gegessen.
Mein Gewicht hat mich auch damals nicht interessiert. Jetzt aber schleppe ich die Kilos mit mir rum und werde sie nicht mehr los. Fühle mich überhaupt nicht mehr wohl.
Manschmal denke ich mir auch ich hätte viel mehr kämpfen sollen. Aber wenn ich meinen Mann bat eine andere Klinik zu suchen lehnte er immer ab. Er hatte ein totales Vertrauen zu seinen Ärzten. Nach der 1. OP sagte der Kieferchirurg mein Mann ist völlig krebsfrei und er braucht auch keine Nachbehandlung. Jetzt denke ich immer wenn man ihn damals schon bestrahlt hätte wäre vielleicht daß Rezetiv nach nur 4 Monaten gar nicht mehr gekommen. Auch über deinen Vorschlag zuerst die Chemo und dann die OP habe ich schon nachgegrübelt. Aber ich kannte 3 Patienten die diesen Behandlungsweg hatten und es lebt heute keiner mehr.
Die Ärzte sagten auch zu uns daß dieser Krebs nicht metastesiert und für uns wäre daß Thema höchstwahrscheinlich gegessen. Ich dachte am Anfang immer nur mein Mann hätte daß Pech daß sein Krebs so aggresiv war. Erst als ich begann im Krebsforum zu suchen merkte ich daß es bei anderen genau so ist.
Heute denke ich daß unsere Männer wahrscheinlich von Anfang an keine Chance hatten. Übrigens dauerte es bei uns auch von der Krebsdiagnose bis zum Tod
1 1/2 Jahre.
So jetzt wünsche ich dir noch einen stressfreien Endspurt. Für den 1. August
drücke ich dir ganz fest den Daumen, hoffentlich wirst du wenigstens dieses Problem los damit du dich in den Ferien etwas erholen kannst.
Es ist schön daß es dich gibt
Liebe Grüße
Gitte
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