Thema: I miss you
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #47  
Alt 14.09.2005, 16:17
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.02.2005
Ort: SB
Beiträge: 837
Standard AW: I miss you

Meine liebe Andrea,

ich freue mich doch, dass du mir erzählst und warte nur, irgendwann musst du vielleicht auch noch herhalten, wenn mir das Herz überläuft

Ich kann dich so gut verstehen. Natürlich ist es schwierig, nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für uns Angehörige. Schließlich müssen/mussten auch wir mit der Diagnose leben lernen, schließlich kämpfen auch wir. Eine total veränderte Situation von heute auf morgen. Und es muss alles weiterlaufen, keiner fragt, wie es geht, keiner ist zuständig (so war es zumindest bei uns, es hatte zwar jeder vollstes Mitgefühl für unsere Situation aber dummerweise fielen wir durch jedes soziale Netz). Die finanzielle Seite muss abgedeckt werden, für dich bedeutet es, in die Bresche springen, trotz Kind, trotz anderer "Aufgabenaufteilung" alle Pläne von gestern sind hinfällig, alles muss neu sortiert und organisiert werden. Eine verdammt harte Angelegenheit.

Der Alltag als Familie ist im Normalzustand schon schwer genug. Wenn dann das flöten geht, was einem wichtig ist, z.B. der Humor, das Lachen, die guten Worte und der Zuspruch des Partners, nichts, was den Akku wieder füllt, sind die Kräfte bald aufgezehrt und die Reserven werden angegriffen. Und damit nicht genug, das Gewissen kommt auch noch dazu. Welches Recht hat man, über diese Last zu jammern, sich zu beschweren, wo doch schließlich der geliebte Mann krank ist und Zuspruch, Trost und jede Menge Liebe und Verständnis braucht. Glaub mir, ich kann mehr als gut verstehen, dass da hin und wieder Dampf abgelassen werden muss und freue mich, dass du es auch tust.

Ich finde sehr schön, was du schreibst. Es ist das Allerwichtigste, dass er da ist. Sag es ihm bitte immer wieder, mach ihm Mut und versuch ihm deine Liebe glaubhaft zu zeigen. Er fühlt sich bestimmt nicht mehr vollwertig im Augenblick, sieht das, was nicht mehr ist. Sag ihm, dass alles nicht so schlimm sein kann, als ihn zu verlieren und dass du dir wünscht, dass er sein Lachen bald wiederfindet, weil sein Lachen dir Kraft gibt. Und gemeinsam seid ihr stark und dass ihr das schaffen werdet. Und dass ihr euch schließlich versprochen habt in guten wie in schlechten Zeiten.....

Ich kann verstehen, dass es schwer ist zu sehen, wie sein Wesen sich verändert. Aber bedenke, wieviel Zeit er hat, über die veränderte, verhasste Situation zu grübeln, er kann sich auf seine Schmerzen konzentrieren und mit dem Schicksal hadern, es geht hier nicht mehr um einen kurzen Krankenschein, eine willkommene Auszeit. Hier ist alles in Frage gestellt, was er vorher war. Er fühlt sich nutzlos und dir als Klotz am Bein. Versuch ihn vom Gegenteil zu überzeugen und bitte ihn nur, niemals den Mut zu verlieren, auch dir und dem Kind zuliebe...

Tief durchatmen, Luft schnappen und weiter gehts. DU SCHAFFST DAS .

LG
Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
Mit Zitat antworten