[Alina]

Liebe Dani, Lieber Mario,

ach, ich kann nur sagen, dass ich glaube zu wissen, was ihr nun durchmacht. Es tut so weh, immer wieder schüttelt man ungläubig den Kopf, weil man nicht begreifen will und kann, dass die geliebte Mama nicht mehr wiederkommt.Lange Zeit gibt es keine Trost, vielleicht nur den, dass sie nun "in Sicherheit" ist, sie das Leiden nicht mehr erreichen kann. Den eigenen Verlustschmerz kann das aber nur wenig lindern.

Ich kenne das auch Dani, dass die Menschen in meiner Umgebung fast erleichtert feststellten, wie gut ich doch damit fertig werde. In mir sah es völlig anders an, dieser Widerspruch verschärfte meine innere Einsamkeit und die Sehnsucht nach meiner Mutter noch mehr.

Was du, Dani schon beschrieben hast, wird wohl noch intensiver, dass du nämlich deiner Mama immer ähnlicher werden wirst. Wahrscheinlich wirst du es sein, die die Familie "zusammenruft und zusammenhält", so wie es deine Mutter getan hat. Das wird ihr eine Beruhigung sein, deiner Mama.

Weihnachten wird sicherlich sehr schwierig, dass war es bei mir auch.Aber ich stelle mir vor, wie ihr euch alle trefft zum Weihnachtsbaumschmücken und ihr nehmt die Lamettafäden einzeln in die Hand und hängt sie auf, wie eure Mama das getan hat. Ich habe das auch gemacht, Dani, Mario, und mir dabei vorgestellt, dass jeder einzelne Lamettafaden meine Liebe zu ihr und meinen Schmerz um sie ausdrückt.Es wurde dann ein Baum ganz für sie und als er dann fertig geschmückt dastand, war mir leichter ums Herz. So viel Schmerz und Liebe hingen da.

Liebe Dani, lieber Mario, ich vermisse meine Mama jeden Tag. Neben diesem Vermissen und der Sehnsucht nach ihr hat das Leben aber wieder Farbe und Freude bekommen. Es wird auch bei euch wieder anders, der Schmerz verändert sich, die Trauer. Dass ihr Brigitte immer vermissen werdet, das bleibt ! Daneben werdet ihr aber wieder leben können und eure Mutter wird froh darüber sein.

Ich umarme euch, jetzt schon mit weniger Bakterien,
Alina