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Alt 30.10.2005, 19:14
Saphir Saphir ist offline
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Registriert seit: 08.01.2005
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Standard AW: Russisch Roulette.......

Hallo Ihr Lieben,

mir geht es richtig schlecht. Mama ist seit gestern zuhause, auch ihr geht es schlecht. Das Schlimmste ist, dass ich mehr weiß als sie.
Sie wird nicht mehr viel Zeit haben. Die Chemo, die jetzt begonnen hat, wird hauptsächlich nur gemacht, damit irgendwas gemacht wird. Auch erhoffen sich die Ärzte, sie damit vielleicht vor einer Querschnittslähmung zu bewahren. Aber für Mama ist es das Wichtigste, dass bei ihr noch etwas passiert, und daran halten sich auch die wirklich lieben Ärzte.
Sie lebt und zerrt von der Hoffnung. Immer wieder fällt mir auf, dass sie nicht wahrhaben will, dass ihre Hirnhaut befallen ist. Sie erfindet andere Dinge dies betreffend. Zum Beispiel, dass die Knochenmetastasen auf ihr Hirn drücken.
Es tut weh, aber ich lasse sie in ihren Hoffnungen (ihrer Welt). Das ist schwer, aber die einzige Möglichkeit. Deswegen kann ich auch nicht mit ihr reden, was die Ärzte mir gesagt haben. Ich hätte es auch lieber nicht erfahren, vorallem das nicht mehr viel Zeit bleibt. Warum sollte ich ihre Hoffnung nehmen, und ihr verzweifelt beim "Aufgeben" zu sehen. Schließlich holt sie ihre Kraft aus ihrer Hoffnung.
Bin dabei, mit Hospizen und Diakonien Kontakt aufzunehmen. Wir brauchen langsam Hilfe für Zuhause. Es geht alles so schnell jetzt. Ich habe Angst, will nicht wissen wie es jetzt weiter geht, bin einfach kaputt und verzweifelt. Es ist so schrecklich!!!
Liebe Grüße, Saphir
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