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Alt 18.11.2005, 17:23
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo an alle,
ich wollte mich auch mal wieder melden.
Liebe Anna, es freut mich, daß es Dir wieder ein bißchen besser geht und sich auch Dein Vater wieder etwas erholt hat. Er ist dort bestimmt gut aufgehoben und die Ärzte unternehmen alles, um ihm zu helfen.

Seit ein paar Tagen geht es meiner Mutter psychisch wieder sehr schlecht, sie spricht wieder ständig davon, daß sie die nächste OP und die Chemos nicht mehr durchsteht und am liebsten aufgeben würde und daß sie sterben wird. zu allem Übel hat ihr ihre Ärztin auch noch mitgeteilt, daß ihre Leberwerte stark erhöht seien und keiner weiß, warum. Die Ärztin hatte den Befund aus der Klinik erhalten, die aber keinen Kommentar dazu abgeben hatte. Meiner Mutter haben sie auch nichts gesagt, als sie aus der Klinik kam. Jetzt macht sie sich wieder ganz schlimme Sorgen und ist sehr niedergeschlagen. Heute ist Freitag und man erreicht auch wieder niemanden mehr. Ich versuche, sie zu trösten, vielleicht kommt das von dem ganzen Antibiotikum nach der OP und ist normal nach so einem großen Eingriff. Aber das macht mich alles so fertig. Ich kann mich wieder auf gar nichts mehr konzentrieren und bin nur noch angespannt. Vor ihr muß ich mich aber immer zusammenreißen und es fällt mir so unendlich schwer. Ich will sie schon gar nicht mehr alleine lassen und sage alles ab, damit ich bei ihr sein kann. Es ist alles so unsagbar schwierig. Mein Vater ist den ganzen Tag arbeiten und ich muß mich neben meiner Mutter um den ganzen Haushalt kümmern. Ich weiß nicht mehr, wie ich den Alltag regeln soll. Meine Mutter weint den ganzen Tag und ich sitze bei ihr. Abends falle ich nur noch todmüde in einen unruhigen Schlaf, nachdem ich den ganzen Tag keine einzige Minute allein war und nicht eine Minute Zeit für mich gehabt habe. Wenn ich nur mal eine halbe Stunde in meinem Zimmer bin, kann ich mich auf nichts konzentrieren und mich befällt eine derartige Panik und Unruhe, daß ich wieder nach meiner Mutter schauen muß. Diese ganze negative Stimmung kann ich nicht mehr aushalten und ich habe das Gefühl, bald selbst verrückt zu werden. Nächste Woche habe ich einen Termin bei einer Beratungsstelle, die auf Krebs spezialisiert ist. Vielleicht kann mir dort jemand einen Rat geben, wie ich das alles noch aushalten kann, denn lange schaffe ich das nicht mehr.
Liebe Grüße von Laura.