Einzelnen Beitrag anzeigen
  #100  
Alt 21.11.2005, 20:39
Laura5555 Laura5555 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.11.2005
Beiträge: 56
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Liebe Anna und liebe Marion,
danke für eure Tips wegen der Haushaltshilfe. Ich werde gleich übermorgen den Berater danach fragen und ihm mal die ausgedruckten Paragraphen mitbringen. Ich hoffe, daß das klappt und wir vielleicht doch eine Hilfe bekommen, denn lange schaffe ich das nicht mehr. Vor allem kommt neben dem ganzen Haushalt auch immer noch die psychische Situation meiner Mutter hinzu und ich finde das alles so belastend und nimmt mir die letzten Kräfte. Heute hat sie nochmal mit ihrem Hausarzt wegen der hohen Leberwerte gesprochen. Er meint, sie solle sich nicht so viele Sorgen machen, das käme von den ganzen Medikamenten (Antibiotikum, Schmerzmittel, Mittel gegen Übelkeit nach der Chemo) und er wird ihr jetzt eine Entgiftungsinfusion geben, damit sich die Leber bald erholt. Ich hoffe so sehr, daß er Recht hat. Morgen gehe ich ja zu dem Berater vom Krebszentrum. Ich glaube, er muß mir mal ein Beruhigungsmittel empfehlen, daß ich mir vom Neurologen verschreiben lassen kann, denn ich bin permanent angespannt und so nervös, wie ich es noch nie war. Bis meine Mutter den Arzt erreicht hat, hat es so lange gedauert und bis dahin war ich wieder zu gar nichts fähig und mußte sie nebenbei auch noch beruhigen. Ich fühle mich dann immer so hilflos und weiß gar nicht mehr, was ich ihr sagen soll. Immer, wenn man denkt, jetzt entspannt sich die Situation gerade ein bißchen, passiert schon wieder etwas neues und ich kann mich dann gar nicht mehr beruhigen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich diese Zustände noch ein paar Monate, die es ja alles sicher noch dauern wird, aushalten werde.

Es freut mich aber Anna, daß es Deinem Papa wieder besser geht und daß er sogar schon ein paar Stunden bei euch sein konnte. Das hat ihm bestimmt gutgetan. Haben die Ärzte schon gesagt, wie lange er noch bleiben muß? Aber es hört sich ja auf jeden Fall schon mal sehr gut an, daß die Medikamente anschlagen er gut darauf reagiert. ich drücke dir ganz fest die Daumen, daß es ihm weiterhin jeden Tag ein bißchen besser geht.

Heute abend wollte ich eigentlich mal deinen Vorschlag, Marion, befolgen und mal ins Kino gehen, aber diese ganze Anspannung wegen der Leberwerte hat mich wieder so gestresst, daß ich doch keine Lust mehr hatte. Ich weiß eigentlich ja auch, daß es so nicht mehr weitergehen kann, aber ich fühle mich wie in einem Rad, aus dem ich nicht mehr rauskomme. Entspannen habe ich komplett verlernt in den letzten Wochen und ich bin immer in so großer Sorge um meine Mama, daß ich mich kaum traue, sie alleine zu lassen.
Ich hoffe, der Berater kann mir übermorgen ein bißchen helfen.

Seid fest gedrückt,
eure Laura.