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Alt 22.11.2005, 12:58
JochenL JochenL ist offline
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Registriert seit: 17.11.2005
Beiträge: 5
Standard AW: Lungenkrebs: Alles versuchen!

Hallo,

danke Marion, für deine aufmunternden Worte. Meine Mama ist erst 53 und hat 35 Packungsjahre, bzw. sie hat ca. mit 14 das Rauchen angefangen und raucht jetzt auch noch. Man könnte sagen, sie hat hoch gepokert, aber ihr Leben auch, zumindest an den Wochenenden, ausgekostet und viel gefeiert.

Ich bin 30 und wohne leider über 400 km von meiner Mama entfernt zusammen mit meiner Freundin in Düsseldorf. Das ist nämlich das nächste Problem: Es ist für mich sehr schwierig in der Nähe meiner Eltern einen Job zu finden, ich hab das auch vorher schon vergeblich versucht. Jetzt, und später, da meine Familie mich braucht, bin ich oft so weit weg und werde fast nur an den Wochenenden für sie da sein können.

Es ist Wahnsinn, in meinem Kopf habe ich schon vieles, was in den nächsten Monaten passieren kann, durchgespielt. Das Leben mit dem Krebs, das Leiden, Trauer, Tod, Beerdigung, das Danach für meinen Vater, für uns alle... Ich weiß, ich soll optimistisch sein und bin es irgendwo auch, denn es gibt immer Hoffnung! Meiner Mutter werde ich auf keinen Fall irgendwelche negativen Gedanken merken lassen, aber auch meinem Vater und den Rest der Familie muss ich Mut machen.

Was ich nicht verstehe ist, dass in der Diagnose "Mx" steht, also, dass möglicherweise Metastasen vorhanden sind, die Ärzte sie nur nicht finden. Wie kommt man denn auf sowas? Kann man denn überhaupt irgendwann sicher sein, dass keine Metastasen vorhanden sind? Ich versteh das alles nicht... Deshalb ist es vielleicht doch sinnvoll, noch eine zweite Meinung einzuholen (Und was, wenn dann Metastasen gefunden werden? Wem hilft das?).

Ich hab eine Schwester, 36, verheiratet, zwei tolle Kinder, die ganz anders damit umgeht. Erst hab ich gedacht, sie wirkt fast etwas zu emotionslos (obwohl sie auch geweint hat). Inzwischen weiss ich aber, woran das liegt. Zum einen hat sie die Kinder, die glücklicherweise noch nichts begreifen, und kann sich nicht zu viel Schwäche erlauben, zum anderen hat sie aber durch ihren Mann, der eigentlich ein sehr lieber Mensch ist, keinen richtigen Rückhalt, da er es nie richtig gelernt hat, Gefühle zu zeigen. Außerdem wohnt sie praktisch zwei Straßen von unseren Eltern entfernt, ist also viel näher dran.

Ich liebe meine Mama, auch wenn ich ca. mit 20 ausgezogen bin, war und bin ich doch ein "Mamabub", wie man bei uns sagt. Und daran wird sich auch nichts ändern.

Liebe Grüße

Jochen


P.S.: Ich wünschte, ich könnte mehr Dinge schreiben, die vielleicht anderen Mut machen, aber ich krieg das im Moment einfach nicht hin.
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