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Alt 02.01.2006, 15:07
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Sandi Sandi ist offline
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Registriert seit: 25.12.2005
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Standard AW: traurige Weihnachten, mein Vater ist so krank

Hallo meine Lieben,

wir sind seit gestern abend wieder zurück aus Hamburg.

Zuerst wünsche ich jedem einzelnen von Euch noch ganz viel Kraft. Kraft, die wir alle in der kommenden, schweren Zeit brauchen - für uns selber und natürlich für unsere Lieben, um sie zu unterstützen und ihnen beizustehen, ganz egal in welcher Hinsicht. Ich wünsche euch allen, dass wir in dieser schweren Zeit trotzdem die Augen vor schönen Dingen nicht verschließen, auch wenn es manchmal noch so schwer ist und weiter Hoffnung haben. Aus einem anderen Thema hier im Forum hat mir jemand geschrieben:

"Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht." (Václav Havel).
Sandy, versuche den Sinn zu erfassen. Was bringt diese Situation auch positives für dich und für euch ??? Gibt es etwas, was vorher nicht möglich war zwischen euch ? Oder auch nur für dich ? Und wenn du nichts findest, dann glaube daran: Alles hat einen Sinn - auch wenn wir es im Moment noch nicht verstehen. Carpe diem !

.
..Ich werde versuchen daran zu glauben!

Ich bereue nicht, dass ich mit nach Hamburg gegangen bin - ich konnte doch mal ein bißchen abschalten (zumindest zeitweise). Hamburg gefällt mir sehr gut, eine schöne Stadt. Haben uns am Samstag das Feuerwerk am Hafen angeschaut - schon toll. Aber es war trotzdem sehr schwer für mich - alle super gelaunt und ausgelassen. Da kam auch ich nicht drum herum, dass man mir eine "gutes Neues Jahr" wünschte. Habe mir meinen Teil allerdings gedacht - ich wollte den anderen nix verderben.

Habe auch an Euch gedacht (schon komisch, wenn man sich nur hier vom Forum kennt, und das auch noch so kurz)...und natürlich an meine lieben Eltern. War natürlich sehr oft in Geanken bei Papa. Mein Bruder und seine Freundin waren am Samstag bei ihnen. Ich habe/hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen, dass ich weg war. Ich weiss zwar, dass Papa nie gewollt hat, dass ich wegen ihm da bleib' - aber trotzdem...

Jetzt hat es mich auch noch mit ner Erkältung erwischt. Ich wollte heute so gerne zu Papa ihn besuchen und schauen wie es ihm geht. Ich selber würde mich auch glatt aus dem Haus schleppen, aber ich habe zu große Angst, dass ich ihn anstecke, das wäre jetzt im Moment Gift. Werde mich dehalb heite schonen und hoffen , dass es morgen besser ist und ich ihn besuchen kann.

Kersti, ich war total gerührt als ich gelesen habe, dass dein Papa dir auf Handy angerufen hat. Einfach süss, wie du selber sagst!!! Und ich freue mich, dass ihr diesen Tag einigermaßen meistern konntet. Ich kann mir gut vorstellne, wie das für euch gewesen sein muss - nicht nur Silvester sondern auch noch Geburtstag im KH.

Sonne, das ist ja echt der Hammer, dass wir eigentlich relativ nahe beieinander wohnen. Sooo klein ist die Welt, Ich wohne am Fuße der schwäbischen Alb, in Neuffen. Bin vor 4 1/2 Jahren hier hergezogen. König der Löwen haben wir leider nicht angeschaut, da gingen die Geschmäcker der 8 Personen zu sehr auseinander. Aber das ist nicht schlimm.

Ich wünschte auch, ich könnte Papa so in Erinnerung behalten, wie er noch vor seiner Krankheit war. Aber die Veränderungen - innerlich wie auch äußerlich - erlauben uns das einfach nicht. Wenn Papa manchmal so auf dem Sofa liegt, denke ich ein Kind liegt da.

Liebe Bine, es tut mir so leid, dass deinem Papa immer schlechter geht. Ich denke heut ganz fest an dich, gerade wenn du heut wieder viel am weinen bist - ich kann dich so gut verstehen. Bine, ich habe manchmal das Gefühl wir müssen uns wirklich über die ganz kleinen Dinge freuen - oder besser gesagt lernen uns über kleine Erfolge zu freuen, wenn er sich zum Beispiel rasieren kann. Ich selber habe manchmal auch so Phasen, da habe ich das Gefühl, die unbeschwerte Zeit, die wir mal hatten kommt nie wieder. Aber ich hoffe, dass wir alle irgentwann mal wieder richtig glücklich sein können und so richtig von Herzen lachen können. Ich glaube daran. Bine, sei froh, dass dein Papa einen Bett-Nachbar hat - ich denke das ist sehr wichtig. Mein Papa war nach seiner letzten OP eine Woche allein im Zimmer, das hat ihn sehr runtergezogen. Ich bin fest davon überzeugt, dass deine Besuche - auch gemeinsam mit Tim - deinem Papa sehr sehr gut tun, dass er deine Liebe spürt und dass er sehr stolz auf dich und auf seinen kleinen Enkel ist. Du machst in meinen Augen genau das richtige, du begleitest deinen Papa auf diesem schweren Weg und zeigst im jeden Tag von neuem, dass du einfach nur für Ihn da bist und ihm beistehst.

Ich sitz' auch oft weinend hier vor dem PC, es ist alles so traurig...und wie alle anderen wünschte ich wir hätten uns aus anderem Anlass kennengelernt.

Ich drück euch ganz fest und leg mich jetzt warm eingepackt auf den Sofa um morgen veilleicht wieder fit zu sein und Papa besuchen zu können.

Liebe Grüße,
Sandra
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