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Alt 11.01.2006, 13:00
PantaRei PantaRei ist offline
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Standard AW: Mit 18 Hodenkrebs?!

Hallo,

ich kann Crushi nur zustimmen! Meine Diagnose ist ein halbest Jahr her. OP und Strahlentherapie (ich hatte ein Seminom) habe ich gut überstanden und konnte 5 Wochen nach der OP schon wieder arbeiten.

Was bei mir allerdings fehlte und bis heute fehlt ist, dass ich die Erkrankung auch geistig verarbeitet habe.

Ernsthaft drüber reden ist wichtig. Wichtig ist auch (meine Sicht), dass nicht nach kurzer Zeit alle Welt um einen rum so tut, als ob man wieder kerngesund wäre ... und als ob nichts gewesen wäre. Sicherlich kommt das häufig daher, weil die Personen, die einem nahe stehen, schwer mit der Krankheit und den Ereignissen umgehen können. Es ist also keine böse Absicht.

Ohne Dir zu nahe treten zu wollen könnte ich mir vorstellen, dass man als 18 oder 16-jährige(r) ziemlich überfordert ist. Ich wäre das damals gewesen... und bin es, wenn ich ganz ehrlich bin, auch als über 30-jähriger.

Ich würde versuchen, professionelle Hilfe zu bekommen und mich mal mit einem Psychoonkologen unterhalten, das sind Psychologen, die auf Krebspatienten spezialisiert sind. Und eventuelle Gedanken der Art "ich hab doch keinen Dachschaden" würde ich schnell vergessen. Tatsächlich hat man den natürlich nicht, aber man hat sicherlich ein Schockerlebnis.
Auch wenn man als Hodenkrebspatient ein einfacher Fall ist und eine sehr gute Prognose hat, sollte man die Auswirkungen auf die Psyche nicht unterschätzen und auch nicht vernachlässigen.

Langer Rede kurzer Sinn: Es kommt nicht nur auf den Körper an. Da haben wir gute Chancen, wieder ganz gesund zu werden. Man kann sich aber was gutes tun, indem man über das Erlebte spricht, weil das hilft es zu verarbeiten.

Gruss

PantaRei
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