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Alt 25.02.2006, 09:14
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Erika Rusterholz Erika Rusterholz ist offline
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Standard AW: Wirklich alle Lymphknoten ausräumen?

Hallo Marion,

Warum die Stanzbiopsie nach einem MTR nicht mehr wichtig sein soll, ist mir nicht ganz klar. Heute sollte nur noch operiert werden, wenn die Diagnose des Tumors bereits bekannt ist.

Anlässlich des Senologie-Updates vom letzten Mai in Zürich (in meiner Homepage unter "Ärzteinformation" fast am Schluss eingefügt) wurde bekanntgegeben:

"Eine der wichtigsten Neuerungen beinhaltet die vollständige Abklärung eines Brustbefundes vor einer Operation.

Dr. Elisabeth Saurenmann zeigte auf, wie unter Zuhilfenahme aller Abklärungsmöglichkeiten (Nadelpunktionen, Vacuum-Biopsien, Stereotaktische röntgengesteuerte Biopsien und Bildgebung, wie Mammografie und Ultraschall) in über 90 % der Fälle die Diagnose gestellt werden kann. Bei gutartigem Befund muss entsprechend nicht mehr operiert werden, so dass sich die Anzahl Operationen auf ein absolut nötiges Minimum (< 10 % Eingriffe für benigne Leiden) beschränken. Frau Saurenmann zeigte auch auf, dass bei Bekanntsein der Diagnose im Falle von Brustkrebs seltener ein zweiter Brusteingriff nötig ist.

PD Dr. Markus Zuber und PD Dr. Gilles Berclaz zeigten auf, dass die Sentinel (Wächter-) Lymphknotenoperation sich mittlerweile etabliert hat, so dass die normale, bisher übliche Lymphknotenoperation fast ausschliesslich nur noch dann durchgeführt wird, wenn Lymphknotenmetastasen vorliegen.

Um mehr Auskunft über die Lymphknoten zu erlangen, wird immer häufiger eine Ultraschalluntersuchung der Lymphknoten in der Achselhöhle vorgenommen. PD Dr. Christoph Rageth zeigte, dass die Lymphknoten auch mittels Nadelpunktion abgeklärt werden können, was zusätzlich unnötige Eingriffe sparen hilft. Weiterentwicklungen der brusterhaltenden Operationstechniken erlauben es, dass zum Teil auch grössere Tumoren brusterhaltend operiert werden können."

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Um eine Sentinel-Lymphknoten-Biopsie durchführen zu können, müssten Sie ein Krankenhaus wählen, das eine Nuklearabteilung hat. Es wird eine radioaktive Substanz am Vortag der Op in die Brust gespritzt, damit gerade vor der Op mittels Detektor der Sentinel-Lymphknoten aufgefunden werden kann. Zusätzlich wird noch blaue Farbe am Anfang der Op in die Brust gespritzt, welche dann ebenfalls den Wächterlymphknoten markiert. Nur mit diesen beiden Markierungen kann dann auch der wirkliche Sentinel-Lymphknoten aufgefunden werden.

Wichtig ist, dass beim Tasten oder im Ultraschall der Lymphknoten noch nicht befallen aussieht. Ich hatte einen vergrösserten Lymphknoten, von diesem wurde eine Gewebeprobe entnommen (siehe "Abklärungen" in meiner HP), welche dann keinen Befall zeigte. Somit konnte die Sentinel-Lymphknoten-Biopsie durchgeführt werden (siehe Beschreibung unter "Operation").
Sollte sich dann jedoch beim Schnellschnitt während der Operation ein Befall des Sentinel-Lymphknotens (es kann auch ein Grüppchen sein) ergeben, dann müssten weitere Lymphknoten entfernt werden. Auch werden die entnommenen Wächterlymphknoten noch mikroskopisch genau untersucht, die Diagnose erfolgt jedoch erst einige Tage später.

Die Beschwerden ohne Lymphknoten können enorm sein.
Könnte es sein, dass Ihr gewähltes Krankenhaus gar nicht die Möglichkeit einer Sentinel-Methode hat?

An Ihrer Stelle würde ich die Op vorerst etwas verschieben und solches abklären. Es ist wichtig für Ihr weiteres Leben. Vielleicht müssten Sie einen anderen Ort wählen.

Ich hoffe sehr, es kommt gut!
Liebe Grüsse
Erika Rusterholz
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