Thema: Gedicht
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Alt 23.01.2003, 15:16
Gast
 
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Standard Gedicht

Mal wieder was zum Lachen für das Zwerchfell zum "Üben", ein Fundstück:

Das Bohnengedicht
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Ich esse so gerne Bohnen mit Speck
dafür gebe ich alles andere weg!

Es geschah im Wonnemonat Mai,
meine Frau war Gott sei Dank nicht dabei,
da hatte ich wieder mal Bohnen gegessen
und anschließend drei Stunden auf dem Häuschen gesessen.
Ich hab's versucht, hab getan, was ich nur konnt',
aber es rührte sich nichts in dieser Stund'.

Um 8 Uhr mußte zur Mai-Andacht ich hin,
die Bohnen waren noch alle drin.
Der Pastor predigt vom jüngsten Gericht,
der Angstschweiß stieg mir ins Gesicht.
Er predigt von Heulen und Zähneknirschen,
meine Bohnen sich langsam zum Ausgang pirschen.

Ich hörte Worte von Teufelsqualen und Höllengestank,
das ist die Idee - Mensch - Gott sei Dank.

Nach links und rechts tat ich jetzt blinzeln,
der erste ging mir schon durch die Binsen.
Den zweiten hatte ich noch unter Kontrolle,
jedoch der dritte haute direkt in die Vollen.
So vier bis fünf sind mir leise entwischt,
viele Leute wurden schon blaß im Gesicht.

Vorsichtig guck ich in der Kirche umher,
die ersten liegen auf der Bank schon quer.
Auf der anderen Seite nimmt eine Frau Parfüm,
ich denke mir: "Umsonst, du fällst auch gleich hin."

Im Mai steht am Altar immer ein großer Strauß Flieder.
Ein altes Mütterchen stöhnt: "Oh, stinkt der heute wieder."
Die letzten Worte konnte sie nur noch lallen,
dann ist lang in die Kniebank gefallen.

Der Pastor fragte nun: "Was ist den los?"
Da ruft hinter mir einer: "Hier ist die Hölle los!"
Da hab ich nur einmal kurz genossen
und bei der Gelegenheit meinen Hintermann abgeschossen.
Der Pastor wird stutzig und fängt an zu bangen:
"Das hängt doch wohl nicht mir der Predigt zusammen?"

Den Küster sah man aus der Sakristei rausrasen,
ich hatte mit einer Bohne das Ewige Licht ausgeblasen.
Er ist nur bis zur Altarstufe gekommen,
schnuppert die Luft und wackelt benommen,
fängt an zu kippen und sucht nach 'nem Halt,
doch eine meiner Bohnen erwischte ihn kalt.

Ich schaute mich um so voller Entrüstung,
da liegt der Organist oben auf der Brüstung,
er ist am würgen und am kriechen,
da wußte ich, daß die da oben auch etwas riechen.
Und dann ertönte von hinten ein erbärmlicher Gesang:
"Am 30. Mai ist der Weltuntergang."
Als es krachte aus allen Rohren, sang der Kirchenchor:
"Menschen, die ihr ward verloren."

Endlich war die Andacht vorbei,
ich fühlte mich wieder frisch und frei,
es braust ein Ruf wie Donnerhall,
die Bohnen sind nun endlich all'.
Dabei denke ich an die Worte unseres Pastors, vor kurzem:
"Man kann auch ohne Bohnen ... ein guter Christ sein."

Freut Euch darüber und lacht herzlich über diese Worte,

Eure Maryjoe