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Alt 11.04.2006, 15:59
Benutzerbild von Gaby283
Gaby283 Gaby283 ist offline
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Standard AW: P A P A , wo bist du jetzt und wie geht es dir ???

Hallo Sylvia,

schön, dass du geschrieben hast! Mir fehlen manchmal die Worte und ich weiß gar nicht, wie ich mich dann ausdrücken soll. Persönlich würde es mir leichter fallen, dich zu trösten. Also, wenn ich mal nicht die richtigen Worte finden sollte, dann sei mir nicht böse. Du sollst wissen, dass ich mitfühle und dich verstehen kann. Aber das weisst du bestimmt schon längst.

Dein Chef wollte dich bestimmt nur etwas aufheitern. Einige Männer wissen nicht mit Trauer umzugehen, das sehe ich in meiner Abteilung. Sie besteht aus 4 Frauen und 3 Männern. Während die Kolleginnen mich ab und zu fragen, wie es mir geht oder mir einfach nur zuhören, können die Kollegen damit nicht umgehen. Sie "umgehen" das Thema förmlich. Das meinen sie nicht böse, denn es sind ganz liebe Männer . Zudem leben deren Eltern alle und sie haben eigene Familien. Aber sollte ich vor ihnen mit einem Weinkrampf stehen, dann wären sie vermutlich aufgeschmissen.

Yonne: Für mich ist es schwer gewesen, meine Ma zu verlieren. Als sie damals die Diagnose bekam habe ich zu jedem gesagt: "Wenn sie nicht mehr ist, dann will ich auch nicht mehr". Habe ihr einige Wochen vor ihrem Tod versprochen, dass ich keinen Unsinn machen werde. Sie soll mich sehen und stolz auf mich sein. Sie war zugleich meine beste Freundin und Seelenverwandte. Mit meinem Vater habe ich so meine kleinen Schwierigkeiten. Wir reden manchmal aneinander vorbei und er ist schnell genervt. Aber er hat sich in den letzten Wochen sehr zum Vorteil verändert und unser Miteinander funktioniert jetzt besser als vorher. Das hat mir meine Ma auch prophezeit, dass wenn sie nicht mehr da ist, dass er sich ändern würde. Ich glaube, dass auch Töchter, die nicht so einen guten Draht zu ihrer Mutter haben, es trotzdem nicht leichter haben, vielleicht ist es auch einfach nur anders. Die ersten 3 Jahre bin ich bei meinen Großeltern aufgewachsen, da meine Eltern beide berufstätig waren. Ich war nur am Wochenende bei ihnen. Mein Opa (eigentlich Stiefopa) ist - als ich 4 Jahre war - an Lungenkrebs gestorben, da war er gerade mal 48. Ich habe das nie richtig verarbeitet und eine Psychologin, bei der ich vor vielen Jahren in Behandlung war, sagte mir, dass er mein "Vater" war. Mein Papa war damals halt noch sehr jung als ich auf die Welt kam und konnte nicht soviel mit mir anfangen, was aber nicht heißen soll, dass er mich nicht lieb hat. Er hat eine rauhe Schale und einen weichen Kern. Mein Opa hat damals immer viel mit mir unternommen und ich war sein kleiner Sonnenschein und als er weg war, hat mir niemand erklärt, was mit ihm ist oder wo er ist....das hat sich in meine kindliche Seele gefressen und ich hab es viele, viele Jahre lang mit mir herumgetragen.

Sylvia, die Fotos schicke ich dir heute abend. Eben hat mir ein Freund gesagt, dass die Auflösung der Bilder noch nicht so optimal ist. Man lernt wohl nie aus.

Ich drücke euch beide mal ganz fest
Gaby

Geändert von Gaby283 (11.04.2006 um 16:02 Uhr)
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