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Alt 19.04.2006, 22:43
maja_6 maja_6 ist offline
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Registriert seit: 18.04.2006
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Standard AW: Lungenkrebs und Psychose

Hallo Zusammen,

vielen Dank für Eure lieben Worte. Ich habe heute lange mit der Frau meines Vaters telefoniert, da die beiden Streit hatten.
Er meinte, es rege ihn auf, dass wir "hinter seinem Rücken" mit den Ärzten reden würden. Sie hat ihm dann erklärt, dass wir nur mit den Ärzten reden wollen, damit wir besser mit der Situation umgehen können. Er meinte dann nur, dass er nichts wissen wolle und wir es damit auch nicht bräuchten. Ich weiß, er würde ausrasten, wüßte er von diesem Forum. Aber ist es denn so schlimm, sich Rat einholen zu wollen?
Vor seiner Krankheit war er immer derjenige, der alles nachgeforscht hat und über alles Bescheid wissen wollte und nun macht er es uns zum Vorwurf.
Ich habe dann auch mit ihm telefoniert und habe versucht, ihm Hoffnung zu machen. Ich habe ihm gesagt, dass es auch noch bessere Tage geben wird und da meinte er nur: "Das glaube ich aber nicht". Sowas stimmt mich sehr traurig.

Wie schon erwähnt, wohne ich 200km entfernt, von daher fühle ich mich wahrscheinlich noch hilfloser. Mein Vater war in allem mein Ansprechpartner. Bei jeder Sorge habe ich ihn angerufen und auch er hat mir immer das Gefühl gegeben, dass er mich braucht. Doch nun ist das gänzlich weg gefallen. Übermorgen habe ich meinen 27. Geburtstag und er hat noch nicht einmal gefragt, ob ich komme oder was ich vor habe.
Natürlich sind andere Sachen jetzt viel wichtiger, aber ich habe Angst, dass er sich schon aufgegeben hat.

Übrigens wurde wohl doch ein MRT gemacht. Jedoch ist das schon 3 Wochen her. Wie oft sollte man sowas machen? Damals ist im Gehirn nichts festgestellt worden, aber kann man bei einem kleinzelligem Karziom überhaupt alles erkennen? Es gibt doch auch Mikrometasthasen, oder?

Zu meinem Bruder ist mein Vater übrigens nicht so abweisend. Die zwei hatten jedoch nie eine wirklich gute Beziehung zueinander. Er ist nur zu seiner Frau und zu mir so. Ich glaube ja, dass er teilweise so ist, weil er zu uns die engste Bindung hat...

Wie kann ich ihm nur helfen und ihm Lebensmut geben? Hat ein Krebskranker nicht schon verloren, wenn er sich selbst aufgibt?

Danke nochmal für Euer Zuhören, das hilft wirklich!
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