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Alt 28.04.2006, 10:12
Martina N. Martina N. ist offline
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Standard AW: Mein lieber Papa, danke für alles

Hallo Christiane,

ich bin sehr traurig, daß Du nun auch im Hinterbliebenen-Forum angekommen bist. Denn es bedeutet und ich wußte das ja schon aus Deinem BSDK-Thread, daß Dein Papa, für den Du so gekämpft und gehofft hast, doch sterben mußte. Aber dieser Weg war mit der Diagnose BSDK, nicht operabel, leider so gut wie unvermeidbar. Ich weiß, diese Erkenntnis tröstet nicht, denn die Frage, warum überhaupt musste er diese Krankheit bekommen, bleibt einfach.

Als ich Ende August 2005 nach derselben Diagnose für meinen Papa auf das Krebs-Forum gestossen bin und nach langem Lesen in den verschiedenen Threads begriffen hatte, wie das alles weitergehen würde, dachte ich immer: naja gut (bzw. natürlich nicht gut) aber ich muß mich damit abfinden, daß "es" irgendwann so weit sein wird. Nur daß das "Irgendwann" auch tatsächlich kommt und dann auch noch so bald... Jedenfalls mußte mein Papa am 10.3.06 seinen Kampf aufgeben. So hatte er bzw. wir zwar etwas länger Zeit von der Diagnose ab wie Du mit Deinem Papa, aber diese Zeit verging so schnell, ich habe jegliches Zeitgefühl verloren.

Aber ist es nicht bei allem Unglück schön, daß auf der Beerdigung viele Leute waren, die damit gezeigt haben, wie sehr sie Deinen Papa mochten und sich von ihm verabschieden wollten. Ich weiß, wirklich tröstlich ist auch das zwar nicht, denn die eigene Trauer erlebt man trotzdem ganz für sich allein. Und wenn man jemanden vermisst, wie Du Deinen Papa, so kann auch niemand diese fehlende Person ersetzen.

Liebe Christiane, ich wünsche Dir von ganzem Herzen, daß Du die nächste Zeit die Kraft und den Mut hast, alles möglichst gut zu verarbeiten. Ich bin Dir damit etwa einen Monat voraus und ich möchte Dir deshalb noch sagen, daß es bei mir genauso wie in der Zeit der Krankheit meines Vaters Höhen und Tiefen gibt. Tage, die gut verlaufen und Tage, in denen ich mich ein einem Loch befinde. Tage, wo ich mit Freunden auch schon wieder lachen kann und mir aber unmittelbar nach dem Lachen denke "???" - wie kann ich eigentlich fröhlich sein? Tage oder Stunden oder Minuten, in denen ich viel an (Einzel-)Erlebnisse mit meinem Papa denke und dann auch endlich mal wieder weinen kann.

Wenn Du Lust hast, schreib doch einfach ab und zu mal, wie es Dir geht. Vielleicht hilft es Dir etwas.

Liebe Grüße
Martina
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