Einzelnen Beitrag anzeigen
  #187  
Alt 15.05.2006, 22:28
Benutzerbild von iris1506
iris1506 iris1506 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.11.2005
Ort: bockenau/ kreis bad kreuznach
Beiträge: 556
Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

liebe lamandarina

das sind traurige zeilen, die du da schreibst.
es ist eine schlimme zeit, die ihr durchmacht. ich wünsche dir, deinem papa und vor allem deiner mama viel kraft und stärke.
nach der zeit der diagnosestellung meines papas ging es mir wie dir.
hilflos, verzweifelt und mit dem lieben gott gehadert.
jetzt in der zeit danach bemerkte ich erst, das ich selbst durch die situation sehr krank geworden bin.
vor lauter sorge und verzweiflung über die diagnose fingen schon leichte deppressionen an, ich gönnte mir selbst keine auszeit, da ja meine mama auch schwer krank ist.
dann nach papas tod, als ich anfing zu begreifen wurde alles noch schlimmer.
ich habe massive eheprobleme, komme im moment mit mir selbst nicht klar, mein kind leidet darunter.
alleine komme ich aus dem sumpf nicht mehr heraus.
es ist ein großes problem, das meine mama bei uns gezogen ist, ohne das ich vorher kraft geschöpft habe.
ich mache für meine familie alles, aber diese tun nur nach aufforderung was für mich.
mein mann will immer gefragt werden, obwohl er selbst sieht, was zu tun ist.
vorher hieß es, wir helfen wo wir können.
meine beiden brüder lassen sich gar nicht blicken.
fremde helfen mir im moment mehr.
wenn sich dein freund von die trennen möchte, nur weil er nicht versteht was in dir vorgeht, dann ist er deiner liebe nicht wert. auch in dieser sehr schweren situation sollte er hinter dir stehen.
ich selbst habe fast niemanden zum reden, damals hatte ich meine mutter. heute versteht sie nichts mehr.
mein mann meckert über jede kleinigkeit, er versteht meine tiefe trauer um meinen papa nur halbwegs.
ich habe papas bild auf meinen nachtisch gestellt, da meinte er doch tatsächlich, ob ich einen totentempel errichte.
mit solchen dingen gibt er mir immer noch einen drauf und drückt mich noch weiter in die misere.

jetzt bin ich mal einiges los geworden von meiner seele. im moment gibt mir der krebskompass und das schreiben mit euch halt und kraft.
auch das wird von meinem mann belächelt.

liebe lamandarina und auch johanna,
versucht trotz des schweren schicksals euch immer eine kleine auszeit zu nehmen, lasst den tränen freien lauf, das befreit.
mittlerweile kann ich auch weinen, auch am grab, wenn ich jeden abend mit papa erzähle.

lasst euch mal knuddeln

traurige grüße

iris
Mit Zitat antworten