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Alt 18.05.2006, 14:15
Ela Ela ist offline
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Standard AW: Chemo mit Xeloda

Hallo Sonja,

Hei noch ein Bericht darüber.

Soweit ich es verstanden habe geht er mit einem Katheder in die Aaorta gelegt,Und von da die Chemo eingeführt.

Die OP ist auch nicht lange, dauert nur 1 1/2 St.

Gruss Michaela

Prof. Dr. Aigner

Dieses Bild im Groβformat speichern (openPR) - Ransbach-Baumbach im November 2005. Diagnose Krebs: Für die meisten Betroffenen beginnt nach dem ersten Schock die Suche nach geeigneten Therapiemöglichkeiten und sicheren Wegen aus der Krankheit. Besonders bei Tumoren an Organen ist die systemische Chemotherapie bereits seit einigen Jahrzehnten erste Wahl. Zusätzlich zählen die Gabe von Hormonen, Bestrahlung und eine Operation zur Standardbehandlung in der heutigen Krebstherapie.
Besonders bei Organkrebsen, wie zum Beispiel Magen-, Blasen-, Brust-, Leber-, Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebs erzielt jedoch die regionale Chemotherapie (kurz RCT) sehr gute Erfolge. Circa 95 Prozent aller Patienten vertragen die Behandlung ausgesprochen gut. In den 50er Jahren an der Tulane-Universitätsklinik in New Orleans von Dr. Krementz erstmalig durchgeführt, hat speziell in Deutschland Prof. Dr. K. R. Aigner während den vergangenen 30 Jahren maßgeblich an der Weiterentwicklung von Techniken und Kathetern der RCT gearbeitet. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „Regionale Chemotherapie“ und wo liegen die Unterschiede zur herkömmlichen Chemotherapie?

Trotz der Ähnlichkeit der Namen arbeiten beide Therapiemethoden mit anderen Ansätzen und Techniken. In einer systemischen Chemotherapie setzen Ärzte so genannte Zytostatika ein, Zellgifte, die auf den ganzen Körper einwirken, um die Zellen an ihrer Teilung zu hindern. Diese Medikamente basieren auf der Annahme, dass sich Tumorzellen besonders schnell teilen und deshalb sehr empfindlich auf die zytostatische Behandlung reagieren. Doch da sich auch die übrigen Körperzellen im gesunden Organismus teilen und vermehren, ziehen die Zellgifte auch diese in Mitleidenschaft und es kommt es zu den bekannten Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Haarausfall und Mattigkeit. Durch die Wirkung auf den gesamten Organismus ist ihre Toxizität am Tumor dadurch anteilsmäßig begrenzt und die verabreichte Konzentration reicht in manchen Fällen nicht aus, um das Tumorgewebe nachhaltig zu zerstören. Eine Erhöhung der Dosis kann nicht beliebig erfolgen, da die Nebenwirkungen parallel dazu ansteigen. Hier gibt es drei verschiedene Wege zur Gabe der Zytostatika: als Infusion in die Vene, subkutan mit einer Spritze unter die Haut oder oral in Tablettenform.

Bei der regionalen Chemotherapie (RCT) injiziert der Arzt je nach Art, Größe und Metastasierung eines Tumors eine drei- bis zehnfach höhere Zytostatikakonzentration als bei der herkömmlichen Chemotherapie, in besonders schwierigen Fällen auch das bis zu Siebzigfache. Da diese hohe Wirkkonzentration der Zytostatika unmittelbar in die Blutgefäße, die den Tumor versorgen beziehungsweise in die vom Tumor befallenen Organe gegeben werden, erfolgt ihre Wirkung direkt am Tumor und die Zellgifte greifen lokal und unmittelbar nur die betroffene Region an. Da mit Hilfe der systemischen Entgiftung durch eine Chemofiltration im Anschluss an jeden therapeutischen Eingriff eine Reinigung des Blutes erfolgt, bestehen stark verringerte Nebenwirkungen für den Gesamtorganismus. „Außerdem haben wir die Möglichkeit, über die Anpassung von Dosis, Einwirkzeit sowie des jeweiligen Blutflusses bei jeder Tumorart individuell und zielsicher zu reagieren“, erklärt Prof. K.R. Aigner, ärztlicher Direktor der onkologischen Chirurgie der medias Klinik in Ransbach-Baumbach. Ein Therapieerfolg bei der regionalen Chemotherapie hängt deshalb stark mit der Blutversorgung des Tumors beziehungsweise des Organs zusammen. Es bestehen kaum Möglichkeiten, über den direkten arteriellen Weg ein Zytostatikum zu einem schlecht durchbluteten Tumor zu bringen.
Beide Chemotherapien laufen in Zyklen ab. In regelmäßigen Abständen erfolgen Einzelbehandlungen mit einer Dauer von einigen Tagen, an denen der Patient die Medikamente erhält. Bei der systemischen Chemotherapie kann die Gabe von Zytostatika auch ambulant erfolgen. In der regionalen Chemotherapie arbeitet Prof. Aigner je nach Art und Größe des Tumors mit drei verschiedenen Techniken, die einen kurzen stationären Klinikaufenthalt mit sich bringen. Bei der arteriellen Infusion führt er einen Katheter bei lokaler Betäubung in Höhe der Leiste in die Arterie ein und unter Röntgenkontrolle direkt an die Tumorregion. Mit der chirurgischen Applikation implantiert er einen arteriellen Portkatheter in das den Tumor versorgende Gefäß. So ist es möglich, den Tumor direkt am Entstehungsherd zu behandeln – und dies so oft wie nötig, ohne einen erneuten operativen Eingriff. Bei der isolierten Perfusion isoliert der Arzt in einer OP das betroffene Organ oder die Körperregion mit Kathetersystemen und durchströmt diese Region mit einer hohen Zytostatikakonzentration. Gleichzeitig führt er dem Tumor Wärme zu (Hyperthermie). In akuten Fällen setzt der Arzt den Sauerstoffgehalt des Blutes herab (Hypoxie). Bei einigen Zytostatika bewirkt er so eine bis zu zehnfach höhere "Giftigkeit" (Toxizität) am Tumor. Resultat: Geschwulste verschwinden schneller. Diese Techniken erfordern ein hohes Maß an gefäßchirurgischem Geschick, gepaart mit Erfahrung und medizinischem Know-how.

Vorrangiges Ziel der regionalen Chemotherapie: eine Verkleinerung der tödlichen Geschwulst bis hin zum völligen Verschwinden, um eine zusätzliche OP zur Entfernung des Tumors möglichst zu vermeiden. Eine herkömmliche Chemotherapie kann sowohl vor als nach der Entfernung eines Tumors erfolgen, häufig in Verbindung mit Strahlen- oder Hormontherapie bei Krebspatienten, deren Tumor bereits operativ entfernt wurde. Die so genannte adjuvante Therapie soll möglichen Rückfällen vorbeugen und kommt bei allen Krebsarten zum Einsatz. Im Gegensatz zur regionalen Chemotherapie ebenfalls bei akuter Leukämie, Lymphomen, Sarkomen sowie Morbus Hodgkin.
Bei systemischen Chemotherapien können mehrere Zyklen vergehen, um eine positive Auswirkung auf den Tumor festzustellen. Aussagen über Ansprechraten lassen sich schwer treffen, sie variieren hier je nach Krebsart und Stadium der Erkrankung.

Großer Vorteil der RCT: Der Patient leidet normalerweise zu keinem Stadium seiner Therapie unter Nebenwirkungen und die Lebensqualität bleibt weitestgehend erhalten. Je nach Schwere der Erkrankung können Patienten während ihrer Behandlung – den Umständen entsprechend – normal weiterleben ohne Beeinträchtigung des körperlichen Allgemeinzustandes. „Wir können circa 80 Prozent der Patienten helfen, die zu uns kommen – dabei lässt sich nach unseren Erfahrungen sagen, dass die Methode entweder sofort wirkt oder gar nicht“, erklärt Prof. Aigner abschließend.



aela
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