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Alt 24.05.2006, 11:22
sigi7 sigi7 ist offline
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Standard AW: schwere Depressionen/Leben noch sinnvoll?

Hi!

Ich hatte vor 3 Jahren Brustkrebs incl. Amputation. Zudem bin ich Lehrerin und der Job schafft mich zusätzlich. Damals habe ich recht schnell wieder angefangen zu arbeiten, habe eine Selbsthilfegruppe gegründet und keine Rücksicht darauf genommen, dass ich nicht mehr so leistungsfähig bin wie vorher. Ich wollte wieder das Gefühl haben, fit zu sein und gebraucht zu werden. Dass das alles zuviel war, habe ich letztes Jahr im Herbst gemerkt. Ich war nicht mehr in der Lage, mich um mich selbst zu kümmern und meinen Alltag auch nur einigermaßen auf die Reihe zu bekommen, wollte nicht mehr leben. Ich hatte dann ebenfalls einen Zusammenbruch und wurde mit schweren Depressionen und akuter Suizidgefahr in die Psychiatrie eingeliefert. Mit Antidrepressiva, Schlaf- und Beruhigungsmitteln wurde ich halbwegs wieder hergestellt. Von Februar bis April war ich dann 9 Wochen in der Parkklinik Heiligenfeld in Bad Kissingen, eine psychosomatische Klinik. Das hat mir wahnsinnig gut getan und ich bin ein anderer Mensch geworden. Momentan kämpfe ich mit einer heftigen Erkältung und sitze wieder alleine zuhause rum. Das zieht mich wieder runter, aber ich merke, dass ich weit davon entfernt bin, wieder soweit abzurutschen wie letztes Jahr. Die Auszeit in der Klinik hat mir das Leben gerettet.
Ich kann dir nur empfehlen, dich intensiv und je nach Krankenkasse auch mit Ausdauer darum zu bemühen in eine psychosomatische Klinik zu kommen. Du findest dort einen Schutzraum indem du erstmal wieder zu Kräften und zu dir kommen kannst. Es gibt immer einen Grund zu leben.
Mir hilft zudem mein Hund, den ich mir nach dem ganzen Stress angeschafft habe. Wenn ich noch so fertig bin, kommt er zu mir, wedelt mit dem Schwanz, zwingt mich, jeden Tag rauszugehen, liebt mich, egal wie ich drauf bin... Aber das nur am Rande.
Ich wünsche dir, dass du eine Möglichkeit findest, wieder an das Leben zu glauben.

Liebe Grüße, sigi7
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