liebe sylvia
danke für deine offenen worte, du bist mir nicht zu nahe getreten.
ich rede eigentlich kaum in meiner familie über den tod meines papas, denn wie du schon schreibst, das leben geht weiter.
ich fresse eher alles in mich hinein und mache meinen problemen keine luft in gegenwart meiner familie.
ich habe immer das gefühl alles tun zu müssen, und keiner hilft mir dabei.
im moment stecke ich in einem seelischen loch, aus dem ich alleine nicht rauskomme.
daher auch die reha für psychosomatik.
die pflege meiner mutter ist sicherlich nervenaufreibend, so lange sie nicht richtig mit medikamenten eingestellt ist.
sie kommt am montag in die klinik, da wird sie unter ärztlicher aufsicht die für sie richtigen medikamente erhalten.
sie hat ja schon noch ab und an lichte momente, und erkennt uns kinder noch. es würde mir leid tun, so lange sie die fähigkeit noch hat, sie ins pflegeheim zu bringen.
es ist erstmal für mich die menschliche seite, sie in ihrer vertrauten umgebung zu lassen, zumal sie im pflegeheim permanent ruhig gestellt wird.
sie war ja kürzlich dort und war ganz aphatisch, hervorgerufen durch die tropfen war sie sehr gangunsicher.
dann ist es der finanzielle aspekt, die rente reicht überhaupt nicht um die restkosten zu tragen, ihr gehört noch ein teil des hauses, an das man natürlich gehen würde.
am ende hätten wir leute im haus, die alles verdrecken lassen, ständiger ärger wäre vorprogramiert. das tue ich mir auf keinen fall an.
wenn sie die richtigen medis hat, und sich mein seelischer zustand gebessert hat, haben wir alle hoffnung das es noch einige zeit mit mama gut geht.
wenn sie uns nicht mehr erkennt und nicht weiß wo sie sich befindet, dann werden wir den schritt ins heim gehen.
du darfst mir gerne deine persöhnliche meinung schreiben, denn es ist auch gut mal leichte kritik von außenstehenden zu hören
in diesem sinne
sei lieb gegrüßt
iris
liebe johanna
wie geht es deiner mama???
ich denke jeden tag an euch.
die briefe an deine ma finde ich sehr schön. ich überlege mir auch schon lange, briefe zu schreiben, konnte es aber bisher noch nicht tun.
seit vorgestern ist mein bruder da, so können wir heute nachmittag mal gemeinsam mit den nachbarn grillen.
wollten heute früh eine planwagentour machen, die leider ins wasser gefallen ist.
laß dich lieb von mir drücken, halte den kopf hoch damit es dir am ende nicht so geht wie mir.
ich wünsche euch noch viele schöne schmerzfreie tage.
liebe grüße
iris