Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 30.05.2006, 20:08
Sonja A. Sonja A. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.08.2005
Beiträge: 385
Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs Endstadium

hallo andy!

ich habe leider nur echt kurz zeit.
was du schreibst, hört sich überhaupt nicht gut an.
deine mutter hat durch therapie jetzt aller wahrscheinlichkeit überlebensnachteile und keine -vorteile. soll heißen: chemo würde die leber zusätzlich belasten und alle anderen organe auch.
was sie braucht, ist eine gute palliativmedizinische betreuung.
also eine sehr gute schmerzbehandlung (gratwanderung zwischen keine schmerzen aber nicht abgeschossen sein).
das gelang bei meinem dad auf der palliativstation super.
was DU machen kannst für deine mutter und für dich:

nimm umgehend kontakt zum nächstgelegenen hospiz auf.
adressen hier oder frage das krankenhaus:
http://www.hospize.de/texte/adressenliste/AUSWAHL.HTM
rufe da an und schildere eure lage. es wird ein sehr netter mensch am telefon sein und dir sicherheit vermitteln. dein gefühl der hilflosigkeit wird weichen.

des weiteren kannst du deiner mutter sehr gut helfen mit reden:
-sag ihr, dass sie gehen darf wenn sie nicht mehr bleiben kann
-sag ihr nicht, dass sie nicht gehen darf
-sag ihr nicht, dass du ohne sie nicht kannst
-sag ihr, dass ihr alle zusammenhalten werdet ohne sie
-sag ihr, dass sie immer mitten in deinem herzen ist
-sag ihr ggf., dass drüben "die party erst richtig losgeht". meinen dad hat das froh gestimmt und er lächelt. ich habe ihm viel von nahtodeserfahrungen anderer erzählt. allerdings nichts vom hellen licht/tunnel. das sagte er und dann bei seinem hinübergang
-frage sie, ob sie angst hat vor dem sterben, vor dem tod. sprich mit ihr darüber.


du bist nicht hilflos. du kannst deiner mutter das wichtigste im leben ermöglichen: frieden
das ist das größte geschenk, was du ihr machen kannst.

es gibt für alles im leben eine zeit.
nicht mehr kämpfen heißt nicht aufgeben. denn es ist kein krieg. nicht mehr kämpfen heißt annehmen und frieden schließen. man kann sich in frieden treiben lassen anstatt im kampf ohne friedlichen abschied unterzugehen.

habe keine angst. es gehört so, dass wir unsere eltern irgendwann loslassen müssen. und wir schaffen es. all die leute da draußen haben es auch geschafft. und trotzdem leben sie gut und können lachen. denn man verliert seine eltern nicht. sie sind immer mitten ins uns.

ich für meinen teil habe den weltbesten vater. 2004 musste ich ihn gehenlassen. doch ich spüre ihn ganz doll.

alles gute für euch liebe(r?) andy

sonja
Mit Zitat antworten