Einzelnen Beitrag anzeigen
  #730  
Alt 03.07.2006, 17:24
Lisa48 Lisa48 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.06.2006
Beiträge: 112
Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

Hallo Birgit,

schön, von Dir zu hören und vor allem, dass es Dir immer noch gut geht. Wenn ich mich recht erinnere, hattest Du keine gute Prognose und bist nach sechs Jahren berechtigterweise voller Optimismus. Da sieht man wieder einmal, dass man kein Krankheitsbild verallgemeinern kann und wirklich niemand ohne Hoffnung sein muss. Ich weiß, dass Du mir damals einige Erfahrungen über die Folgen der Bestrahlungen übermittelt hast, die mir in meiner Entscheidung geholfen haben.

Was mich überrascht, sind die unterschiedlichen Einschätzungen des Risikos unserer Krebsart. Mein MGK-Chirurg und der Radiologe haben mir damals übereinstimmend gesagt, dass die Plattenepithele sehr viel weniger aggressiv seien als andere Tumore und dass meine Überlebenserwartung bei über 90% läge. Das scheint offensichtlich von anderen Ärzten negativer beurteilt zu werden.

Meine Sorge ist eher, tendenziell anfälliger für weitere Krebserkrankungen zu sein, weil auch die Ursache für mein Zungenrandkarzinom so nicht nachvollziehbar ist. Ich habe nie geraucht, trinke mäßig Alkohol und hatte immer eine gute Mundhygiene mit gesunden Zähnen. Bei mir sprach man von einer Irritationsleukoplakie, hervorgerufen durch einen schrägstehenden Backenzahn mit scharfen Kanten. Der Zahnarzt hat die heraufziehende Bedrohung nicht erkannt. Erst auf mein Drängen schickte er mich zum MGK-Chirurgen, der mir nach einer Gewebsentnahme dann die Hiobsbotschaft mitteilte. Auf meine Sorge einer weiteren Krebserkrankung und möglichen vorbeugenden Maßnahmen, auch intensivere Früherkennungen, gehen die Ärzte nicht ein. Auch meine Hausärztin wiegelt ab.

In München soll es eine neue (Siemens-) Röhre geben, die einen Ganzkörperstatus erstellt und alle krankhaften Veränderungen im gesamten Körper zuverlässig sichtbar macht. Ich bin gerade dabei zu checken, in welchem Krankenhaus diese Röhre steht und wie man an die Behandlung drankommt. Es soll sehr teuer sein. Hat einer von Euch davon gehört und kann vielleicht Informationen geben?

Für Manu und Silverlady ist vielleicht auch die hier schon angesprochene Hyperthermie eine weitere Behandlungsmöglichkeit. Ich nehme täglich eine hohe Dosis an Selen, immer drei Monate und dann drei Monate aussetzen. Selen soll ein Killer der Radikalen sein. Mistel vertrage ich nicht, das hat schmerzhafte Reaktionen im meinen Armen hervorgerufen und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass dies meinem Organismus gut tut. Die Argumentation, dass genau eine solche Reaktion zeigt, dass die Behandlung anschlägt, hat mich nicht überzeugt.

Vielleicht können wir uns hier austauschen, welche Erfahrungen der einzelne mit Therapien macht, so dass jeder einfach mal prüfen kann, ob für ihn etwas Neues dabei ist, das er dann mit seinem Arzt besprechen kann. Ich bin sicher, dass die Chance auf eine Genesung auch davon abhängt, auf welche Ärzte man gerade stösst und welche Informationen man erhält.

Allen einen schönen, lauen Sommer(feier)abend
Lisa
Mit Zitat antworten