Einzelnen Beitrag anzeigen
  #7  
Alt 12.07.2006, 09:03
zimtstern zimtstern ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.12.2005
Beiträge: 244
Standard AW: Der Krebs ist zurück - Rezidiv!

Liebe Tine,

Deine Nachricht macht mich auch betroffen. Kaum ein Jahr rum, und der Krebs tritt schon wieder auf. Das kann einen ganz schön niederschmettern. Aber lass dir trotz allem nicht den Mut nehmen. Das wirst Du bestimmt in den Griff kriegen. Es gibt doch noch Wege und Möglichkeiten und man sieht ja auch, dass viele andere es auch geschafft haben.

Ich hatte zweimal Ablatio, in der linken Brust war ein DCIS, über die ganze Brust verteilt. Man hat mir damals geraten, die Brust amputieren zu lassen. Dann drei Jahre später tauchte der Krebs auf der rechten Seite auf. Er konnte unerkannt bis auf eine Größe von 6 cm wachsen. Wieder habe ich auf Anraten der Ärzte eine Ablatio vornehmen lassen, und diesmal habe ich auch Chemo gemacht und bin gerade bei der Strahlentherapie. Das DCIS war auch unterschiedlich hormonabhängig zu dem ausgewachsenen Tumor. Ich habe genetischen Brustkrebs. Die Ärztin vom genetischen Institut meinte, dass das oft (immer?) so ist, dass beim genetischen Brustkrebs, der Tumor im Anfangsstadium eine andere Hormonabhängigkeit hat als im späteren Stadium.

Mit dem Aufbau könntest Du ja noch ein bischen warten. Dann hast Du Zeit Dich erstmal um den neu aufgetauchten Krebs zu kümmern. Einen Aufbau kann man ja später auch noch machen. Und Du könntest Dir in Ruhe überlegen. welche Art von Aufbau Du machen willst und Dir noch viele Informationen dazu einholen.

Liebe Christine, gerade, als ich runterblättere, sehe ich, dass Du schon wieder geantwortet hast. Wenn Deine Mutter auch Brustkrebs hatte, könntes Du Dich vielleicht mal auf genetischen Brustkrebs untersuchen lassen. Wie alt war sie denn da, als bei Ihr der Brustkrebs aufgetaucht ist?

Es ist auch gut, dass Du Dir bei einer Psychotherapeutin Hilfe holst. Es ist sicher ein großer Schock für Dich, den Du ja erst mal verarbeiten musst. Es gibt Menschen, die können nicht damit umgehen, wenn jemand, den sie kennen oder sehr mögen, Krebs bekommt. Dazu gehört Deine Mutter vielleicht auch. Eine meiner Freundinnen hat sich auch von mir zurückgezogen. Und ein Freund ebenfalls. Die Freundin hat mir nun nach vielen Monaten gesagt, dass sie nicht anders kann, sie kann nicht damit umgehen. Sie haben einfach Angst davor (vielleicht ein dunkler Punkt bei ihnen, Angst, selber sterben zu müssen). Lass Deiner Mutter Zeit. Wenn sie vielleicht irgendwann sieht, dass es Dir wieder besser geht, wird sie vielleicht auch wieder anders reagieren. Und Du hast ja noch Deine Freunde und das Krebsforum.

Das mit dem Einstecken kenne ich auch, habe seit Jahren das Gefühl, dass ich immer nur einstecke. Aber alles verändert sich und es kommt auch mal eine Wende. Das habe ich mir immer gesagt. Und ich habe jetzt auch das Gefühl, dass ich erst mal meine Krankheit überstehen musste. Habe jetzt wieder viel Zeit gehabt über mich nachzudenken und habe auch die letzten Jahre viel für mich getan, z.B. Familienaufstellung, um meine Muster aufzudecken. Auch mein Arzt hat mich sehr unterstützt, und schon vor ein paar Jahren beim DCIS gemeint, jetzt müsste ich dann meine geistigen Programme ändern. Irgendwie habe ich jetzt das Gefühl, ich bin jetzt soweit, und habe mich geändert und fange jetzt ein neues Leben an. Ich kann Dir nur sagen, ich bin glücklich, froh und zufrieden. Und ich wünsche Dir, dass Du auch dahin kommst.

Lass den Kopf nicht hängen, es wird wieder!

Ganz feste knuddel und tröst
und alles Liebe Dir

Andrea
Mit Zitat antworten