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Alt 23.09.2006, 21:23
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Tränen Tränen ist offline
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Standard AW: In Gedenken an dich Günter

Lieber Günter

Bitte beschütze deinen Papa, er wollte trotz seiner vereiterten Mandel zu seiner Schwester fahren da es ihr auch nicht so gut geht immerhin ist sie auch schon 98 Jahre und niemand weiß wie lange die beiden noch leben und da sie doch 5 Stunden von einander weg wohnen sehen sie sich nicht so oft. Mam wäre gern mitgefahren aber sie musste bis um 12 Uhr arbeiten und da waren Oma, mein Tantchen und dein Papa bei seiner Schwester. Nun ist Mam ganz allein und du weißt ja das sie das nicht leiden kann. Wir haben lange telefoniert und davor hat sie mit meinem alten Schwesterherz telefoniert. Nun ja was soll ich sagen wie es mir geht? Also geschlafen habe ich heute Nacht gut bis um 6.30 Uhr als der kleine Racker mich weckte weil er dringend musste (hat einen großen See gemacht ) ich habe mich danach aber wieder hin gelegt und konnte noch einmal kurz schlafen. Mir war so sch... schlecht mein Magen ist nur am rebellieren. Mittags haben wir dann gegessen wobei ich nicht mal ein Viertel meiner eh schon kleinen Portion gegessen habe ich schmecke komische Geschäcker selbst meinen Getränke schmecken nicht so wie immer. Wir waren dann mittags nach dem essen mit dem Racker draußen er durfte sich auf einer Wiese austoben ohne Leine (es klappte eigentlich gut, aber im Straßenverkehr muss er mit Leine laufen noch hört er nicht richtig aber er hat ja eine 8m-Leine. Nach dem laufen mit Balou war ich fix und fertg und bin wieder ins Bett bis sogegen halb 6. Ich könnte schon wieder ins Bett gehen aber heute Abend kommt boxen (Abraham boxt) und den Kampf will ich sehen. Nun ja ich bin halt arg geschwächt und mache mir Gedanken wie es mit der Arbeit werden soll. Ich kann doch jetzt nicht die nächsten 4 bis 8 Monate daheim bleiben, da werde ich ja verrückt weil ich ja 24 Stunden am Tag nachdenken kann und immer wieder mit dem Krebs mich beschäftigen kann. Vor allem müsste ich mir selber eingestehen das ich schwach bin und das ich mein Leben eigentlich eine Katastrophe ist. Wie würde mein Chef darauf reagieren immerhin haben sie beide jetzt schon ein schlechtes Gewissen. Was würde meine ignorante Kollegin machen oder mir anschließend für Sprüche reindrücken? Ach man das ist alles zum verzweifeln, aber ich muss ja durchhalten. Alle wollen das ich kämpfe, aber was will ich? Zählt denn nur die Meinung der anderen? Fragt sich denn keiner wie lange ich noch durchhalte immer 100% zu geben? Warum muss ich immer funktionieren? Nun ja da werde ich durch müssen und wenn ich es geschafft habe dann kann ich auf mich stolz sein. So lieber Günter jetzt bist du an der Reihe die Familie und mich zu beschützen, denn ich kann nicht mehr.

Ich vermisse dich und die anderen und von Tag zu Tag wird es schlimmer, ich muss immer an dich denken wenn es mir beschissen geht. Du warst immer so stark doch mir hast du immer wieder gesagt du bist nicht stark und du hättest gern deine Ruh, jetzt wo du deine ewige Ruhe gefunden hast bin ich traurig. Wie sehr hatte ich mir gewünscht das wir beide den Kampf gewinnen und gemeinsam stark für unsere Familie sind doch nun muss ich allein da durch.
Ich vermisse dich unendlich

deine Nicole