Einzelnen Beitrag anzeigen
  #219  
Alt 21.11.2006, 10:21
Tarantella Tarantella ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 21.11.2006
Beiträge: 2
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe Monika und andere Schreiber hier

Nachdem ich nun seit ein paar Tagen still hier mitlese, möchte ich mich nun kurz zu Wort melden.

Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Forum durch meine Suche im Internet. Letzten Freitag nämlich hat meine Cousine die schreckliche Diagnose bekommen, Bauchspeicheldrüsenkrebs. Wir alle waren ziemlich geschockt, aber das brauche ich euch ja nicht zu erzählen, da ihr alle auch betroffen seid und gleiches mitgemacht habt.

Nun zu dir liebe Monika.

Es tut mir sehr leid, was dein Vater und mit ihm die ganze Familie durchmachen musste und noch muss. Und nun scheint der Zeitpunkt des endgültigen Abschieds gekommen.

Ich kann sehr gut nachfühlen, was in diesen Stunden in euch vorgeht. Vor 4 Jahren ist meine Mutter gestorben und die Situation damals gleicht sich der eurigen völlig. Auch sie bekam in den letzten Tagen hohe Dosen an Morphium, konnte sich nicht mehr artikulieren obwohl sie es verzweifelt versuchte. Sie wollte mir minutenlang etwas mitteilen, es kamen aber nur unverständliche Töne, fast Schreie heraus. Das hat mich fix und fertig gemacht und noch heute frage ich mich, was wollte sie dir noch sagen.

Meine Mutter hat sich heftig gegen das Sterben gewehrt, sie hatte grosse Angst davor, das konnte ich spüren. So hielt ich sie stundenlang im Arm, habe abwechselnd gebetet, gesungen, ihr immer wieder versichert sie brauche keine Angst zu haben, es erwarte sie eine bessere Welt. Ich würde so weit es möglich wäre den Weg mit ihr gemeinsam gehen. So ging es eine ganze Nacht lang und am morgen konnte sie dann endlich loslassen und ist friedlich eingeschlafen. Natürlich war diese Endültigkeit dann sehr schlimm, gleichzeitig war da eine grosser Erleichterung, sie hat es geschafft.

Meine Schwester kam sofort hinzugeeilt und gemeinsam durften wir meine Mutter waschen und ankleiden. Es mag sich unverständlich anhören, aber das war mit das Schönste, was ich in meinem Leben bisher erlebt habe. Dieser letzte Liebesbeweis hat uns den Abschied erleichtert, wir waren richtig zufrieden, unsere Mama so schön hergerichtet auf ihre letzte Reise schicken zu können.

Liebe Monika.

Lasst euren Papa jetzt keine Sekunde mehr alleine, bleibt bei ihm, auch wenn es fast über eure Kräfte geht. Und vorallem redet mit ihm, auch wenn er nicht mehr antworten kann, verstehen wird er es.

Alles Liebe, ich bin in Gedanken bei Dir.

Christa
Mit Zitat antworten