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Alt 28.03.2003, 10:56
Gast
 
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo zusammen, ich habe eben - wie so oft in den vergangenen Monaten - wieder mal in diesem für mich so wichtig gewordenen Forum gelesen. Es ist zwar mein erster Beitrag hier, aber ich lese fast jeden Tag eure Einträge und fühle mich dabei einfach nur verstanden. Auch ich vermisse mein geliebte mam seit vier Monaten unendlich. Sie war die liebste Mutter, die man sich vorstellen kann. Wir hatten ein sehr liebes und freundschaftliches Verhältnis und ewig viel Spaß zusammen. Als dann Anfang des vergangenen Jahres die Metastasen festgestellt wurden, hab ich versucht, mit ihr zu kämpfen. Ich war bei jedem Arztbesuch dabei, bei jeder Chemo, hab sie zu den Bestrahlungen begleitet, wann immer es sich zeitlich machen ließ und ich war dabei, als sie dann schließlich starb. Zusammen mit meinem Papa... es war so unendlich schwer und noch heute kämpfe ich gegen diese Bilder an. Auch die Trauer heute ist keinen Deut weniger geworden, denn nichts auf dieser Welt kann sie mir wiederbringen oder gar ersetzen. Und dass die Zeit diese Wunde heilt ... auch das wurde mir unendlich oft eingetrichtet. Ich denke, die Zeit wird mich lediglich lehren, mit diesem Schmerz zu leben. Er wird wohl zu mir und meiner Lebensgeschichte irgendwie immer dazugehören. Gleichzeitig ist da aber auch eine riesige Dankbarkeit, eine solche Mutter gehabt zu haben. Ich hatte diese Dankbarkeit auch schon als Mama noch lebte und ganz gesund war. Ich wußte schon immer, daß es etwas ganz besonderes ist, mit seiner Mutter befreundet zu sein. Dieses Gefühl ist neben aller Trauer auch in mir. Und wenn's manchmal wieder mal ganz dunkel in mir ist - dann halte ich mich ein Stück weit daran fest. Und glaube fest dran, sie irgendwann in einem anderen Leben wieder zu sehen und wieder mit ihr lachen zu können...
Wenn ich eure Beiträge so lese, bin ich immer wieder erstaunt, wie wenig sich Geschwister in dieser Situation gegenseitig stützen. Ich bin Einzelkind - und habe mir in diesem schweren Jahr sehr oft eine Schwester oder einen Bruder gewünscht, der mit mir fühlt. So hatte ich nur meinen Papa und meinen Mann.
So - das ist meine Geschichte und meine Trauer. Ich fühle mich mit euch allen verbunden!
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