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Alt 10.01.2007, 10:13
Kathrin23705 Kathrin23705 ist offline
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Standard AW: Warum Antibiotika?

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Zitat von Kathrin23705 Beitrag anzeigen
Meine über alles geliebte Schwester!

Ich weiß nicht, ob ich dir jemals diesen Brief zeigen kann und werde. Vielleicht stelle ich ihn auch ins Netz o. veröffentliche ihn in unserem Ort.Vielleicht gebe ich ihn dir auch auf deine letzte Reise mit und du kannst ihn dort lesen, wo es besser für uns alle ist und es uns wieder gut geht.

Du gehst sehr offen mit deiner Krankheit um. Erzählst es im Ort. Ich hab Angst, hier einzukaufen, will nicht von den Leuten drauf angesprochen werden. Wir beide sind halt schon immer verschieden gewesen und gehen anders mit Problemen um.

Ich will dir nur sagen, dass ich dich unendlich liebhabe. Ich schaue zu dir empor und bewundere dich für deinen Mut und deine Kraft und deinen Realismus.

Ich habe diese Kraft leider nicht. Ich habe einfach nur nackte Angst um dich! Kannst du das verstehen?
Angst,dich zu berühren und zu umarmen - es könnte die letzte Berührung gewesen sein.
Angst, dich zu verlieren, ohne dir oft genug gesagt zu haben, wie lieb ich dich hab.
Angst, nicht stark genug für dich zu sein.
Angst, meinen beiden Kindern sagen zu müssen, dass sie ihre Lieblingstante bald nicht mehr um sich haben werden/dürfen.
Angst, dass du auf deinem Weg, den du jetzt gehen musst, leiden musst.
Angst, dir nicht helfen zu können und nur völlig hilflos dabei sein zu dürfen.

Andererseits bin ich froh, dich auf diesem, deinem letzten Weg begleiten zu dürfen und für dich dasein zu dürfen. Wie sonst kann ich dir meine Liebe ausdrücken?
Ich kann dir diesen Gang leider nicht abnehmen, ich kann dich nur begleiten und an deiner Seite sein.
Ich hoffe auch, dass ich die Kraft haben werde, dich zu begleiten, an deiner Seite zu sein und dich zu gegebener Zeit loszulassen. Dafür bete ich zu Gott!
Und ich hoffe für dich, dass dein sehnlichster letzter Wunsch, ohne Schmerzen sterben zu dürfen, in Erfüllung geht.

Ich schreibe diesen Brief, nachdem ich wiedermal nur 3 Stunden diese Nacht geschlafen habe. Das reicht wohl in Stresssituationen für Menschen aus?. Ich bin plötzlich um 3.50 Uhr im Bett aus dem Schlaf geschreckt und hatte von dir geträumt, wie du in deinem weißen Sarg liegst. Ich hoffe doch inständig, dass es dir gut geht?!
Ich träume jede Nacht von dir, weine mich in den Schlaf, wache nachts auf, weine wieder, weine am Morgen und abends.Wenn wir telefonieren, wir uns sehen, ich abends zur Ruhe komme - mir schnürt es das Herz ab. Ich denke nur noch an dich! Ich will auch an gar nichts anderes denken.
Warum mußte diese Sch....krankheit sich gerade dich aussuchen?
Warum muss es solche Krankheiten überhaupt erst geben? Meine Gedanken sind ständig nur bei dir. Ich liebe dich, meine geliebte Schwester.

Überall wird mir gesagt, ich muss mal abschalten, ich soll und muss mich um meine Familie kümmern und für sie dasein. Aber was ist denn, wenn ich das gar nicht will? Wer fragt denn mich, wie es mir geht, wie ich mit dieser ganzen Sch...situation klarkomme und damit umgehe? Ich hab nur zu funktionieren.
Warum darf ich meinen Schmerz und meinen Kummer und vor allem meine Ängste nicht ausleben? Nur, weil ich eine Familie habe?
Ich liebe dich! Mir geht es überhaupt nicht gut, wenn ich nur an dich denke oder dich sehe. Verzeih mir, dass ich nicht stark genug bin.

Ich will deine ganzen materiellen Dinge nicht!!! Ich will auch nicht dein Geld!!!! ICH WILL DICH BEHALTEN!!!! Ich will mich weiterhin mit dir beratschlagen, Spass haben, dich an meinem Leben und meiner Familie teilhaben lassen!!!
Ich würde alles erdenkliche dafür tun, dich heilen zu können. Aber ich muss wohl lernen, damit umzugehen. Ohne dich wird mein Leben jedenfalls nicht mehr vollständig sein. Du bist doch ein Teil von mir! Ich liebe dich!

In Liebe deine Schwester, die dich nicht aufgibt, dich über alles liebt und mit dir kämpft.

Kathrin
Schwesterlein, ich hoffe, dir gehts noch lange so gut wie gestern.
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