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Alt 17.01.2007, 15:49
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Frau M. Frau M. ist offline
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Standard AW: was hilft euch in der trauer, wie verläuft sie...??

Ich habe vor 3,5 Jahren meine Mama verloren und vor 3 Monaten meine Schwester.

Bei meiner Mama war es urplötzlich. Sie war in ein KH gebracht worden, als ich dann dahin bin, war sie so wie immer. Lustig, hat rumgemosert, weil sie nach Hause wollte, so wie sie halt immer war. Ein Arzt hat mich durch die Blume gefragt, ob sie zur Übertreibung neigt, weil sie nichts finden würden..(Dieses *********), sie sollte dann auf Station zur Beobachtung, als sie im Flur lag, verdrehte sie die Augen und das war es dann...Ich hatte dann noch die Möglichkeit, mich von ihr zu verabschieden, ich habe geheult und sie gefragt, warum sie das macht...völlig Absurd, ich weiß...Mama ist am 26.05.03 gestorben, der letzte kühle Tag, bevor der heiße Sommer begann. Ich habe mich in die Arbeit gestürzt, ich habe jede freie Minute am Wasser verbracht, ich habe mich abgelenkt. Der ganz grosse Blues kam dann im November, Sommer zu Ende und keine Möglichkeit mehr nach draussen vor den Gedanken zu fliehen. Ich vermisse sie heute auch noch, ganz klar. Bin mir aber auch sicher, sie hätte spätestens jetzt den Verlust ihrer ältesten Tochter nicht verkraftet.

Meine Schwester ist vor guten 3 Monaten gestorben. Im Unterschied zu meiner Mutter ist der Tod auf leisen Sohlen herangeschlichen und hat sich mehr Zeit genommen. Mit ihrer Tumor- Diagnose war es eigentlich schon fast klar, das sie kaum eine Chance hat. Sie hat gekämpft, meine grosse Schwester, sie hat dem Sensemann frech ins Gesicht gelacht und hat die Prognose von 3 Monaten weit übertroffen.

Als dann klar war, das sie es nicht mehr lange schaffen wird, hat sie rapide abgebaut. Sie konnte nicht mehr sprechen, laufen und nicht mehr allein auf´s Klo. Ich weiß genau, das sie so ein Leben nicht wollte, nicht meine selbstständige Schwester, die uns immer gezeigt hat, wo es lang geht und was sie will.. im Endeffekt habe ich ihren Tod als " Erlösung" für sie empfunden, sie hat jetzt nicht mehr unter dem kranken Körper zu leiden.

Ich habe mich wieder in die Arbeit gestürzt, ich bin jetzt mit meinem Freund in eine supertolle Wohnung umgezogen. Denn eines weiß ich ganz genau: Meine beiden Powerfrauen im Himmel wollen nicht, das ich nicht versuche, weiter glücklich zu sein, auch wenn sie nicht mehr da sind. Im Grunde sind sie in jeder Sekunde bei mir, in meinem Herzchen und leben da weiter. Wenn ich mit meiner verbliebenen Schwester über sie rede, dann fallen uns meistens immer lustige Geschichten ein, so wie meine Mama, die ihrem verhassten Vermieter immer Unkraut- Samen in seinen wundervoll gepflegten Garten gestreut hat und meine Schwester, die am Anfang ihrer Krankheit immer sagte: "Ich bin gehirnamputiert, ähh, nee am Kopf operiert.."

Meine Liebe hat der Tod aber nicht besiegt!!!

Wenn ich den großen Blues habe, fahre ich zum Grab meiner Mama oder zünde Kerzen in der Kirche an.. (ich bin nicht gläubig, aber ich geniesse die Kirche. Habe einen sehr religiösen besten Freund, der darf dann auch reden über Glaube und Leben nach dem Tod, aber nur, wenn ich das ausdrücklich verlange. Hat mir schon geholfen...auf jeden Fall.)
Meine Schwester wird ihren letzten Wunsch erfüllt bekommen, ihre Asche wird im karibischen Meer verstreut.
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