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Alt 08.02.2007, 17:08
Shakira Shakira ist offline
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Registriert seit: 02.02.2007
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Standard AW: Für die andere Hälfte meiner Seele

Hallo liebe Babs, Marie, Petra und wen ich noch vergessen habe,
ich habe gerade eben erst eure Zeilen gelesen, es ist ja ein paar Tage her - Babs, wie geht es deinem Mann...??
Ich kann euch alle sehr gut verstehen, denn mir ergeht es ähnlich. Mein Mann ist vor 4 Jahren im Alter von 32 Jahren an Krebs erkrankt, Sarkom im Oberschenkel mit Metastasierung in der Lunge und in den Lymphknoten.
seither ist es, wie jeder von euch weiß, ein ständiges auf und ab.
glücklicherweise geht es ihm immer noch so gut, dass er seit 1,5 Jahren wieder am Arbeitsleben teilnimmt, das erleichtert die Sache enorm.
aber anfangs war es schlimm - er wurde so jung aus allem heraus gerissen, fing nach dem Studium eigentlich gerade erst so richtig an, die Karriere und das Leben in Angriff zu nehmen und wurde brutal ausgebremst.
Glücklicherweise gehört mein Mann zu der seltenen männlichen Spezies, die besser über ihre Gefühle reden können. oder kann ich ihn einfach besser verstehen? manchmal waren nicht viele Worte nötig - ich wußte ja genau, was er fühlen musste, denn ich fühlte so sehr mit ihm, dass ich manchmal meinte, ich sei selber krank. Interessant fand ich, dass ich mich immer wieder selbst dabei ertappte, wie ich immer von "uns" und "wir" sprach, wenn es um seine Diagnose und seine Behandlung ging. ich war einfach dabei und er wußte es, ich brauchte ihn nicht viel fragen, was er fühlt; diese Ängste, die Verzweiflung, die Wut und manchmal die Resignation sind ja nur zu gut nach zu empfinden. daher war es gut und wichtig, einfach da zu sein. mit zu den Ärzten zu fahren, stark sein. ich hatte immer das Gefühl, für ihn stark sein zu müssen. oft kam es vor, dass er abends geweint hat und ich habe ihn trockenen Auges in die Arme genommen - einer muss doch stark sein. dann irgendwann nahm auch meine Verzweiflung überhand und er tröstete mich.
so haben wir uns gegenseitig immer gestützt.
ein Tipp wäre vielleicht: ich hatte damals angefangen, ihm ein Tagebuch zu schreiben. ich habe ein Buch gekauft und angefangen, einen Brief an ihn zu schreiben. er konnte das dann in aller Ruhe lesen, wenn ich nicht da war und für sich allein darauf antworten. damit konnte er Gefühle loswerden, ohne mir direkt in die Augen sehen zu müssen - im stillen Kämmerlein hat jeder Mann seine Gefühle, die auch mal raus müssen, aber es fällt ihnen halt sehr schwer, dies im Beisein anderer zu tun.
vielleicht probiert ihr das einfach mal?
Euch allen alles Liebe und weiterhin unendlich viel Kraft.
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