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Alt 14.02.2007, 00:24
Ulla Krefeld Ulla Krefeld ist offline
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Standard AW: Meine Oma hat Lungenkrebs

Hallo, liebes Enkelkind,

es ist ja wirklich ganz schlimm, was Dir in so jungen Jahren zugemutet wird. Du hast ja bis heute noch nicht den Tod Deiner anderen Grossmutter verarbeitet und nun will auch die nächste Oma diese Welt verlassen.

Wie es aber nun in der Seele Deiner Grossmutter aussieht, auch um dafür Verständnis zu haben, schreibe ich Dir aus dem Buch "Heilgebete" folgendes ab:

KÄMPFEN

Wer kämpfen will, muss wissen, wofür er kämpft. Kranke hören häufig Appelle an ihren Kampfgeist. Wofür also kämpfen? Um wieder genauso wie vorher zu funktionieren und die Ansprüche anderer reibungslos zu bedienen? Um Familienmitglieder und Freunde vor dem Schmerz des Abschiednehmens zu bewahren? Um die kleinen Kinder noch heran wachsen zu sehen? Oder, weil wir uns im Angesicht des Todes unser Leben wieder unendlich wertvoll erscheint?

BITTE UM KRAFT UND BEGLEITUNG

Gott, die Menschen, die mich besuchen, haben immer ganz ähnlich klingende
Ratschläge für mich: GIB NICHT AUF, KÄMPFE, WIR WOLLEN DICH NOCH NICHT VERLIEREN, KÄMPFE; WENN NICHT FÜR DICH, DANN FÜR DIE KINDER.
Aber ich kann nicht mehr, mich hat meine Kraft verlassen. Schon viel zu lange habe ich gegen meine Krankheit angekämpft, ich will nur noch schlafen und am liebsten gar nicht mehr aufwachen. Zeige mir meinen Weg und sei mein ständiger Begleiter.

Manchmal hat man den Eindruck, als wäre eine Erkrankung eine Scharte in unserer Erfolgskarriere, die nur dadurch ausgemerzt werden kann, dass wir mit allen Mitteln unserer Erfolgskultur, unter strikter Anwendung des gesamten medizinischen Waffenarsenals, bravourös unsere Krankheit meistern. Gerade dies scheint die Falle zu sein! Wir sind nicht Meister unseres Lebens!

Und manchmal besteht der Kampf gerade darin, nach einer Zeit des Überlebenskampfes zur Hingabe zu gelangen, zum Geschehenlassen, zum Loslassen!

IMMER WIEDER WIRD VON SPONTANHEILUNGEN BEI AUSSICHTSLOS ERSCHEINENDEN KREBSERKRANKUNGEN berichtet, nachdem man die austherapierten Patienten zum Sterben nach Hause entlassen hatte. Wäre ich nicht krank geworden, ich hätte mein Leben nicht entdeckt. So glücklich und zufrieden war ich vorher nie. Das kann man sogar von Schwerstkranken durchaus hören.

Offenbar führt die bedingungslose Akzeptanz dessen, dass man ist, wie man ist, insbesondere auch des Mangels an Gesundheit, zu einem übergreifenden Zustand des Heilseins!


Somit - gib die Hoffnung niemals auf

Dies schrieb Dir von ganzem Herzen

Ulla
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