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Alt 21.02.2007, 20:15
derengel derengel ist offline
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Standard AW: Lebermethastasen - wie lange noch ?

Liebe Leena,
nun ist es leider schon wieder Abend geworden, ehe ich dazu kam, ´den Laptop zu öffnen...
Ja zu meinem Sohn - ich war leider nicht so fleißig wie du - ich habe nur den einen Jungen. Er wird jetzt halt 18 - ich war damals gerade 19 als er geboren wurde. Aber da ich nunmal ein echtes Ossikind bin - hier bei uns war das ja nicht so ungewöhnlich. Eigentlich wollte ich auch immer noch ein zweites Kind, so als Toni 3 war, so wars zumindest geplant. Doch dann kam die Wende und alles war irgendwie anders und für uns erstmal neu. Wobei ich keiner der ewig gestrigen bin, die nur jammern und barmen.Ich denke immer - Wende hin oder her - es gab sowohl in der damaligen DDR als auch jetzt gute und schlechte Seiten. Und ich glaube immer fest daran - egal in welcher Gesellschaft man lebt - was man am Ende aus seinem Leben macht, das hat man doch selbst in der Hand. Ich hasse es zum Berispiel, wenn Menschen alle Probleme, die sie haben auf ne "schlechte Kindheit" zurückschieben. Da krieg ich nen Hals. Weißt du, ich habe ja wie gesagt auch auf meinen Vater verzichten müssen, seitdem ich 12 war und erst jetzt diese ganz dolle Bindung zu ihm. Als Jugendliche stand ich da auch allein, denn zu meiner Mutter habe ich leider so gar keinen Draht. Aber kann ich deshalb alles, was schief läuft im Leben darauf zurückführen ??? Ich selbst bin doch für mein Tun verantwortlich. Und ich selbst habe doch in der Hand, mein Leben für mich und meine Mitmenschen glücklich zu gestalten. Oder ? Na jedenfalls kam nach der Wende erstmal viel Durcheinander und dann hatte ich die Möglichkeit endlich beruflich richtig anzufangen und dann habe ich den Kinderwunsch bissel nach hinten geschoben. Ja und dann gings leider in der Partnerschaft nicht mehr geradeaus - und deshlab ist es bei dem Einen geblieben. Aber so ne kleine Püppi hätte ich irgendwie schon gern gehabt..... Aber zurück zu Toni. Er schreibt jetzt im April Abitur und macht mir eigentlich sehr viel Freude. Ich kann zwar auch oft über ein unaufgeräumtes Zimmer schimpfen (da gehts uns Müttern allen gleich ) aber naja.... Ansonsten ist er ein lieber Kerl und hat auch ordentliche Vorstellungen von der Zukunft. Er wird voraussichtlich im Sommer mit dem Zivildienst anfangen und dann will er in Freiberg Angewandte Mathematik studieren. Weißt du das sind die ruhigen stillen Wasser, die sich dann irgendwann entpuppen oh, oh.
Aber zu dir liebe Leena. Ich bin bei jeder deiner Nachrichten wieder erstaunt und beeindruckt, wie du mit deiner Situation umgehst !! Soviel Lebensfreude und Kraft - ich weiß nicht, ob ich das so gut hinkriegen würde. Das mit der "gespaltenen" Leena ist sicher auch eine gute Art, mit deinen Sorgen umzugehen. Aber eins kannst du mir glauben - ich wünsche mir ganz doll, dass die kranke Leena bald keine Aufmerksamkeit mehr braucht. Dass sie immer kleiner und kleiner wird und du sie irgendwann in einem ganz kleinen Kämmerlein wegschließen kannst. Dass sie nur noch eine dunkle Wolke in einem Lebensabschnitt bleibt, der dann aber bewältigt ist und dass du dich voller Freude in die Zukunft stürzen kannst. Du sollst deine Kinder aufwachsen sehen und mit all deinen Lieben alt und grau werden - das wünsche ich dir von ganzem Herzen.
Hattest du heute einen sonnigen Tag ?? Lego - Duplo oder Puzzlespiele ???? Hier waren es fast 15 Grad - also absolutes Kinder-Garten-Spielwetter- da habe ich doll an dich gedacht.
Nun wünsche ich dir erstmal eine ruhige Nacht und schicke dir über den hellsten Stern am Himmel einen dicke Umarmung.
Bis morgen liebe Leena
Grit