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Alt 24.02.2007, 23:54
dorchen83 dorchen83 ist offline
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Registriert seit: 02.04.2006
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Standard AW: Unverstanden....Angst wie solls weiter gehen

Hallo liebe Sandy...

erstmal tut es mir sehr sehr leid, dass du zur Zeit so verzweifelt bist und es deinem Opa auch leider gar nicht gut geht ... ... das ist alles sehr viel auf einmal und vor allem ist für dich die Situation noch schlimmer, weil du nicht sofort vor Ort sein kannst, wenn etwas ist, die Situation nicht selber siehst und nur aus Erzählungen kennst...
du verfolgst also nicht langsam schrittweise mit wie es deinem Opa langsam immer ein bisschen schlechter - oder an einigen Tagen auch wieder besser - geht, sondern bekommst immer nur die großen "Sprünge" mit, die wirklich einschneidenden Dinge, weil es das ist, was dann nur erzählenswert für deine Familie erscheint... und manchmal ist vieles von den Erzählungen her viel Angsteinflössender, als wenn man wirklich da ist... ich kenne das aus einer Situation, als mein Bruder mich anrief und meinte ich muss dringend nach Hause, weil es meinem Papa ganz schlecht ginge... er war ganz aufgelöst, sagte mir aber nicht was sei (er war selbst nicht daheim, sondern wusste es nur von meiner ma)... ich habe dann meine Mutter angerufen und konnte erst am nächsten morgen heim, weil die Züge nicht mehr fuhren.. in der Nacht habe ich mir die schlimmsten Dinge ausgemalt - auch dass ich zu spät kommen würde... und ich wusste nicht, wie ich die Kraft nehmen würde, das alles zu ertragen und meinen Papa so zu sehen... doch kaum bin ich zur Tür rein, hatte ich auf einmal so viel Kraft, Mut und Durchhaltevermögen, wie ich es mir vorher nie zugetraut hätte.. ich konnte meine Ma trösten und ganz natürlich mit meinem Paps umgehen und ihn pflegen... und war nur froh da zu sein... gott sei dank hat sich mein papa noch einmal erholt und sein Zustand ist wieder stabil...
Als ich noch nicht zu Hause war, dachte ich auch ich schaffe es nicht und bin nach dem Telefonat erstmal zusammengebrochen... meinen Papa dann zu sehen, hat mir dann aber wieder so viel Ruhe und Kraft gegeben... ich weiß, dass es sehr schwer sein wird jetzt bei dir zu Hause, du wirst dich bestimmt erschrecken, wenn du deinen Opa das erste mal wiedersiehst, doch du kannst dir dann wenigstens selbst ein Bild machen - und vor allem deinem Opa nah sein... und ich hoffe, dass du aus dieser (wenn auch kurzen) Begegnung wieder ganz ganz viel neue Kraft und Mut schöpfen kannst und es in deinem Herzen wieder ein wenig ruhiger wird... es ist also genau das richtige, dass du heimfährst dieses Wochenende - auch wenn es nur kurz ist... und dein Opa wird sich bestimmt auch sehr freuen...

Das wäre auch das erste, was ich dir empfohlen hätte: fahr heim, besuche deinen Opa, deine Familie, denn das hilft schon ein sehr sehr großes Stück!

Ob du nun auch psychologische Betreuung brauchst bzw. ehergesagt, ob sie dir was bringen und dir helfen würde, das kann ich dir leider nicht sagen... ich habe bisher in dieser Richtung noch keine Erfahrungen - weder positive noch negative gemacht...

Ich versuche meine Kraft weiterzumachen aus dem Alltag zu schöpfen... aus den wohltuenden Gesprächen zwischendurch, aus den kleinen schönen Dingen, die um mich herum passieren und auch dadurch, dass ich mir ab und zu auch erlaube bewusst verweifelt und traurig zu sein - denn es ist einfach eine traurige Situation und wenn man die Trauer nicht zulässt wird es nur noch schlimmer... - doch danach geht es mir dann wieder besser...

Leider habe ich kein Patentrezept... aber ich wollte dir trotzdem schreiben und dir zumindest sagen, dass ich an dich denke und dich in Gedanken fest drücke und dir von ganzem Herzen wünsche, dass du ganz bald deinen Weg findest, dass es dir wieder ein wenig besser geht...

Du weißt du kannst auch immer hier schreiben!

Bin in Gedanken bei dir

Dorchen
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