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Alt 23.03.2007, 11:03
Arielle Arielle ist offline
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Standard AW: Mein Vater stirbt

Liebe Lisa!

Das tut mir unendlich leid für Dich, ich weiß wie Du Dich fühlen mußt!


Ich kann mich meinen drei oder vier Vorrednerinnen nur anschliessen!
Mein Papa ist im Dezember an LK gestorben und als er sich in dem Zustand befand, den Du gerade beschreibst, hat unser Hausarzt, der sich rührend zu jeder Tag- und Nachtzeit um ihn kümmerte schon alle "lebensverlängernden Maßnahmen" wie künstliche Ernährung und so etwas abgelehnt!!! Dem konnten wir uns nur anschliessen! Die "Spezialisten" haben ihn schon Wochen vorher als austherapiert nach Hause geschickt! Allerdings hatten wir einen tollen Onkologen und einen Spitzen-Strahlentherapeut, die ihm nicht den letzten Strohhalm wegziehen wollten! Sie haben nicht an ihm rumgedoktort, sondern ihm auf sehr humane und gefühlvolle Weise noch Optionen aufgezeigt, die er aber aufgrund seines schlechten AZ nicht mehr wahrnehmen konnte!

Das Wichtigste dabei - er fühlte sich nicht aufgegeben und das rechne ich diesen Ärzten wirklich hoch an!!! Das ist heute keine Selbstverständlichkeit!!!

Ich denke allerdings schon, daß Fachärzte ungefähre Prognosen stellen können, wie lange es noch dauert - schließlich ist es bei ihnen "Alltag", dieses Leiden mitanzusehen und auch Menschen sterben zu sehen!
Erikas Fall ist doch wohl schon eher die Ausnahme! Klar hofft man auf ein Wunder - aber wir mußten uns auch eines Besseren belehren lassen!
Ausserdem waren in ihrem Fall auch keine Fernmetastasen im Spiel - da sieht die Sache auch schon wieder anders aus! Ich denke, alles andere wäre "Beschönigen"!

Für uns ist es unbegreiflich unsere geliebten und immer starken Papas sooo schnell zerfallen zu sehen, man kann es nicht glauben - und auch heute nach über drei Monaten muß ich mir immer ins Bewußtsein rufen, daß er nicht mehr wieder kommt!
Nur nachts in meinen Träumen sehe ich ihn sehr häufig - und da ist er gesund wie früher!!!

So hart es sich anhört, ich war froh als er es "endlich" hinter sich hatte! Die letzten zwei Tage waren furchtbar und weder starke Beruhigungsmittel, noch gesteigerte Morphiumdosen haben seine Unruhe bekämpfen können! Auch hat er sehr schlecht Luft bekommen!
Er hat sich seinen Todeszeitpunkt scheinbar selbst festgelegt, als ich nur kurz für drei Minuten aus dem Wohnzimmer ging! Ich habe mir ziemliche Vorwürfe gemacht deswegen, jetzt denke ich, er hat es so gewollt!
Er sah auch nicht mehr gequält aus, sondern eher ruhig!

Ich kann Dir nur den Rat geben: Erfüll Deinem Paps jeden Wunsch, quält ihn nicht mit unnützem Zeug (meiner wollte nicht mehr trinken, also Infusion ins Bein), sei in seinen wachen Momenten für ihn da, wann immer Du kannst und laß ihn Deine Liebe spüren!!!
Sei stark für ihn, so wie er es für Dich einmal war!

Ich wünsche Dir viel Kraft für diese schwere Zeit
und drück Dich ganz feste

Viele liebe (und traurige) Grüsse
Jenny
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