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Alt 31.03.2007, 14:50
martinaIna martinaIna ist offline
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Beiträge: 221
Standard AW: Der Alptraum, der nicht endet

Hallo Stellaris,

na, Kinderparty im Haus? Hat sicher Spaß und Arbeit gemacht, dem Kleinen mehr Raum geben zu können und das Zimmer für ihn einzurichten.

Zu Deinem Mann:
"Ich denke aber, dass er jetzt selber gemerkt hat, wie wichtig die Tabletten sind, er ist haarscharf an einer Einweisung vorbeigeschrammt."
Du gehst davon aus, dass er logisch und konsequent handelt. Macht er das an anderer Stelle (noch)?

Wenn Du nicht sicher davon ausgehen kannst, dass dein Mann seine Tabletten nimmt, dann füllt doch ein Tageskästchen.(Gibts in der Apotheke) Dann siehst Du am Abend, was er eingenommen hat. Kläre mit der Ärztin ab, was Du ihm geben musst, wenn er es vergessen hat. (Das wird vermutlich zunehmend passieren).

Auch für ihn selbst ist es mit dem Tageskästchen leichter, zu kontrollieren, was er genommen hat. Ein weiteres Hilfsmittel kann ein Wecker sein, der genau neben den Tabletten steht und eben zu den Einnahmezeiten klingelt.

Was Du von J. vor einigen Tagen beschrieben hast, dass er sich z:B. nicht daran erinnert, dass er nachts rumgelaufen sei, so erinnert das mich an meinen Mann. Solche "Aussetzer" waren der Beginn, sehr bald konnte ich ihn dann nicht mehr alleine lassen.
Ich fürchte, dass sehr schnell bei Euch die Situation eintreten kann, dass dein Mann rund um die Uhr betreut werden muss bzw. dass er Pflege braucht. Schiebe also die Klärung, wie das funktionieren soll, nicht auf die lange Bank. Du kannst kaum alles Wichtige in Kürze klären, wenn Du selber nicht weg kannst, weil Du deinen Mann nicht alleine lassen kannst. Unnötiger Stress ist das Letzte, was Du in der Situation brauchst. Es sollte auf alle Fälle geklärt sein, bevor Du nach Australien fährst.

Ich würde Euch auch empfehlen, Euch mit einem lokalen Hospiz (Hospizverein) in Verbindung zu setzten. Die arbeiten meist auch ambulant, d.h. sie kommen ins Haus, dein Mann müsste nicht unbedingt ins Hospiz ziehen. Auch jetzt schon könnten sie wertvoll psychologische Hilfe bieten, denn so wie Du J. beschreibst, braucht er momentan Hilfe, mit seiner Situation klar zu kommen. Auch sind die oft am besten informiert, wie eine gute Schmerztherapie zu organisieren ist. Viele Fragen, die Ihr/Du sonst selbst umständlich klären müsstet, (Pflegestufe beantragen, Auswahl der Pflegehilfsmittel, Schmerztherapie...) können sie für Euch/Dich klären.

Hast Du die Vorsorgevollmacht? Dies ist auch für alle wirtschaftlichen Fragen wichtig. Du hast als Ehefrau nämlich nicht automatisch alle evtl. nötigen Rechte, für Deinen Mann zu entscheiden. Eine entsprechende Broschüre gibts als Download beim Bundesjustizministerium (www.bmj.de ,die genaue Adresse für die Broschüre ist: http://www.bmj.bund.de/media/archive/694.pdfl).
Möchte er eine Patientenverfügung machen? Dann macht das jetzt.

So, jetzt hab ich Dir ne Menge Anregungen gegeben. Es lastet viel auf Deinen Schultern, deshalb solltest Du schauen, bald einen Teil der Last abzugeben, damit Du den Albtraum durchstehen kannst.

Ich drück Dich und sende Dir eine dicke Portion Energie.
martina

Geändert von martinaIna (31.03.2007 um 15:00 Uhr) Grund: genauere Links eingegeben.
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