[AndreaM]

Liebe Andrea,

es ist schön zu lesen, wie sich alles ineinanderfügt. Ich freue mich von Herzen für Dich. Eine Stelle zu verlieren ist andernorts oft eine Katastrophe, aber bei Dir scheint es fast, als ob jemand die Hand über Dich hält, findest Du nicht auch? Und der Mann Deines neuen Lebens gehört ebenso dazu, da bin ich sicher, sonst hättest Du ihn nicht getroffen.

Ich bin sicher, die gleiche Hand achtet auch auf Deine Große in der Ferne. Und sicher wird euch auch die räumliche Distanz nicht schaden, den ersten "Probelauf" habt ihr ja schon gemeistert. Und ich bin sicher, so wie Du über sie schreibst, wird sie ihren Weg gehen. Meine Mami hat zu mir einmal gesagt, erst tut es weh sich einzugestehen, dass die Kinder einen nicht mehr als Mama brauchen - aber dann kommt der Stolz, dass man es geschafft hat, ihnen doch alles für ein Leben auf eigenen Füßen mitgegeben zu haben. Und mir scheint Deine Tochter hat wie Du das Talent, die richtigen Worte zur richtigen Zeit zu finden.

Eine Stelle im Hospiz - ich glaube, diesen Mut hätte ich nicht. Ich war so froh damals, als meine Mutter innerhalb kürzester Zeit einen Platz hier im Hospiz bekommen konnte. Sie wollte nicht nach Hause, im Krankenhaus nicht bleiben - wir waren so froh über diesen Ort, an dem sie zur Ruhe kommen konnte, wo es keine Krankenhausroutinen gibt - wo man einfach wieder Mensch sein darf.

Und trotzdem kann ich mir bis heute nicht vorstellen, noch einmal hinzugehen. Einerseits - ich hätte gerne noch einmal mit Schwester Christiane gesprochen - wir hatten schon bei der ersten Begegnung einen Draht zueinander und es hätte sich nicht besser ergeben können, als dass sie am Abend von Mamas Tod für uns da war. Aber geschafft habe ich das bis heute nicht. Ich habe ja schon öfter geschrieben, ich bin ein Verdränger - und ich habe sie nicht, die richtigen Worte zur richtigen Zeit.

Andrea, ich bin sicher, Du kannst so etwas.

Liebe Stammtischler/innen,
lasst Euch vom Sonnenschein umarmen!

Herzlichst
AndreaM