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Alt 19.04.2007, 22:21
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Danke für die nette Begrüßung!

In den letzten Wochen habe ich nur still gelesen.

Bei meiner Mutter ist nun ein halbes Jahr seit der Diagnosestellung vergangen.
An ihrem Zustand hat sich nichts geändert, so weit man es von außen sagen / beurteilen kann. Zu Ostern haben meine Eltern mich besucht, daher weiss ich auch, wie sie drauf ist und aussieht.
Die Blutwerte (Tumormarker) haben sich verbessert, was die Ärzte sehr gut finden, da sie es wohl nicht unbedingt erwartet hatten.
Das neueste CT zeigt dann auch eine Schrumpfung des Tumores im Pankreasschwanz. Bei den Metastasen hat sich leider allerdings nichts getan.
Die Terapie: Gemcitabine als drei Wochen Chemo (jeden Donnerstag) und dann eine Woche Pause wird fortgesetzt. Da sie sie gut verträgt, schreckt es sie auch nicht so. Sie fährt immer noch mit Fahrrad hin und zurück.
Laut meiner Mutter sind die Ärzte mit dem Verlauf der Krankheit im Moment sehr zufrieden. Besonders, da sie ihr (und uns) nicht sehr viel Zeit zusammen in Aussicht gestellt hatten.

Wir haben sogar das Ok der Ärzte bekommen im Juni einen Familienurlaub zu planen und auch hoffentlich durchführen zu können. So treffen wir uns für eine Woche in Schottland, wo wir vier (Eltern + Kinder) aus England, Nord- und Süddeutschland anreisen werden.

Meine Mutter geht sehr gut mit ihrer Krankheit um. Sie verschweigt sie nicht, lässt aber auf keinen Fall den Kopf hängen. Sie kämpft auf ihre Weise, wo wir ihr nicht reinreden, sondern nur versuchen ihr beizustehen und zu helfen, wenn sie uns braucht. Ich bewundere sie.
Mein Vater hat mit der Diagnose meiner Mutter viel mehr zu kämpfen. Er kommt gar nicht so gut damit zurecht, es geht ihm sehr nahe. Ich muss eher ihn aufbauen. Für ihn ist es schwierig, das seine beiden Kinder soweit weg wohnen und er sie nur am Telefon sprechen kann.

Mich richtig zu beteiligen und selber zu antworten traue ich mich nicht. Ich habe da nicht das Wissen dazu. Aber in den Gedanken bin ich immer dabei. Da es meiner Mutter den Umständen entsprechend sehr gut geht, kann ich mich (noch?) nicht in die anderen hinein versetzen, um ihnen die entsprechende Unterstützung und Mut zu geben.

Im Moment glaube ich an eine längere Zeit mit meiner Mutter, die Hoffnung habe ich und gebe sie auch nicht auf.

Liebe Grüße an alle

Imke


Vielleicht macht ja dieser Eintrag machen auch Mut.
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